Sandsäcke stehen bereit. An Türen und Toren sind Metallschienen angebracht. Bei Bedarf können die Bewohner wasserdichte Platten einschieben. Moelingen erwartet die nächste Flut. Dabei ist es gerade einmal drei Monate her, dass ein nie da gewesenes Hochwasser das Dorf stark getroffen hat. Yvette Prick wohnt direkt an dem Flüsschen Berwinne. "Ich wohne noch nicht vier Jahre hier. Ich habe schon zwei Mal Wasser drinnen gehabt."
Kaum ein Haus, das am 17. und 18. Mai nicht von dem Hochwasser betroffen war. Auch Albert Plusquin kennt das. Drei Mal in sechs Jahren sei er schon Opfer von Hochwasser gewesen, erzählt der 69-Jährige. Doch so hoch wie im Mai sei das Wasser noch nie gestiegen. 77 Zentimeter hat der Hausbesitzer in seinem Wohnzimmer gemessen. 90.000 Euro Schaden seien entstanden. Und auf die Versicherung könne er nicht zählen.
Albert Plusquin kämpft mit den Tränen. "Wir haben hier in dem Haus einen Schaden von 90.000 Euro. Und dann gibt die Versicherung 1.000 Euro. Das ist ein Schlag ins Gesicht. Dann wurde verhandelt und ich sollte 5.000 Euro bekommen." Obschon der Bautrockner rund um die Uhr läuft, macht sich Schimmel im Haus breit.
So wie Albert Plusquin geht es vielen in dem 400-Einwohner-Dorf Moelingen. Mauern sind weiterhin feucht. Eine Familie campt in einem Wohnwagen vor ihrem Haus. Alleine in den Voeren wird der Schaden auf fünf Millionen Euro geschätzt. Von Normalität ist die Region weit entfernt.
Yolande Daems, Schöffin für öffentliche Arbeiten, erklärt, dass bereits nach dem Hochwasser von 2021 eine Million Euro in die Erweiterung des Flussbetts der Berwinne investiert worden sei. Doch das sei nicht genug gewesen. "Nein, es war nicht genug. Wir wussten, dass es nur ein Schutz gegen geringes Hochwasser ist. Aber trotzdem haben wir gehofft, dass es nicht so schlimm wie 2021 würde."
"Wir führen Verhandlungen mit dem flämischen Umweltverband (VMM), um das Flussbett der Berwinne weiter zu vergrößern. Wir müssen aber auch mit der Wallonie sprechen, um finanzielle Hilfen für Arbeiten auf dem dortigen Gebiet freizumachen. Auch die Wallonie muss aktiv werden und Pufferzonen einrichten, denn Moelingen ist die letzte Station der Berwinne, bevor der Fluss in die Maas mündet."
Auf ihrem Handy hat die Schöffin die Schreckensnacht dokumentiert. Ein ganzes Dorf ist traumatisiert. Und jeder weiß: Das Hochwasser kommt wieder. Irgendwann.
Simonne Doepgen
Komisch, in Deutschland bei
diepresse.com steht; Belgien leidet unter akutem Wassermangel. Welchen Klimawandel haben wir denn jetzt? Zu Trocken oder zu Nass?
Wenn uns der Klimawandel glaubhaft gemacht werden soll, dann bitte alle in der gleichen Richtung.