Laut Krankenhaus-Chefarzt Tom Van Leemput finde man so gut wie keine Ärzte, die bereit sind, einen Bereitschaftsdienst zu leisten. Man müsse einfach verstehen, dass es nicht einfach sei, eine Equipe zu finden, die jede Sekunde vom Jahr diese schwere Verantwortung auf sich nehmen möchte, alle Dienste abzusichern. "Wir sind also noch auf der Suche nach dieser vollständigen Equipe, um das zu schaffen."
Für die junge Generation sei die Work-Life-Balance wichtiger geworden, sagt der Chefarzt. Und es gehe es nicht alleine darum, als Gynäkologe bereit zu sein. Man sei dann vertraglich verpflichtet, innerhalb von 15 bis 20 Minuten im Kreißsaal zu sein. Denn schließlich gehe es ja um zwei Leben: das der Mutter und das des Kindes. Laut Chefarzt ist es noch schwieriger, eine neue Equipe aufzubauen, als eine bestehende zu verstärken. Man bräuchte ein Team aus vier bis fünf neuen Ärzten.
Das Paradoxe sei, dass es immer mal wieder auch Anfragen von Gynäkologen aus dem Ausland gibt, sagt Chefarzt Van Leemput. Die fachliche Qualität und die Sprache des Arztes müssten aber auch stimmen. In dem Punkt pflichtet Direktorin Piedboeuf ihrem Kollegen bei. Künftig könnten auch Sprachtests auf Ärzte mit ausländischem Diplom zukommen, wenn das Diplom nicht in einer der drei belgischen Landessprachen erlangt worden ist.
Im Krankenhaus herrscht deshalb die Sorge, dass noch strengere Einstellungskriterien des Föderalstaates dazu führen könnten, dass es noch schwieriger wird, geeignetes Personal zu finden. Deshalb habe der scheidende föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke auch schon die Idee ins Spiel gebracht, alle praktizierenden Fachärzte - also auch Gynäkologen - zu einem Bereitschaftsdienst in einem Krankenhaus zu verpflichten, sagt Chefarzt Van Leemput. Das wäre natürlich eine radikale Lösung des Problems.
Neues Personal trotz Fachkräftemangel
Obwohl es "warten" heißt, sei die Stimmung wirklich gut im Krankenhaus. Laut Chefarzt Tom Van Leemput spricht sich das auch herum. Deshalb sieht er im Pflegebereich eine positive Entwicklung. "Wir haben eine sehr positive Evolution innerhalb unseres Krankenpflegepersonals. Wir sind eigentlich ständig dabei, neue Krankenpfleger zu verpflichten in unserem Krankenhaus."
Man könne auf eine sehr enthusiastische Pflegepersonalequipe zählen, so Van Leemput. Demnach schafft es das Eupener Krankenhaus, neues Personal trotz Fachkräftemangel an sich zu binden.
Zentrale Terminvergabe
Die neue Krankenhausleitung unter Direktorin Sophie Piedboeuf und Chefarzt Dr. Tom Van Leemput weckte Zuversicht, dass nach mehreren Wechseln in der Direktionsspitze endlich nachhaltige Kontinuität einkehren kann. Beim letzten Neujahrsempfang im Januar wurde jedenfalls ein neues Leitbild, sowie eine neue Internetseite angekündigt. Doch eine neue Internetseite gibt es noch nicht.
Auf der Startseite des St.-Nikolaus-Hospitals wird man auf die zentrale Terminvergabe aufmerksam gemacht. Direktorin Sophie Piedboeuf erklärte, dass die zentrale Terminvergabe eigentlich keine radikale Veränderung sei, sondern etwas, was fast alle Krankenhäuser machen. Zudem sind alle Krankenhäuser seit dem 1. April verpflichtet, bei jedem Termin die Identitätskarte zu registrieren. Einige Krankenhausärzte haben so ein Lesegerät in ihrer Praxis. Wenn nicht, muss man den Ausweis am Empfang einlesen lassen.
Ein Vorteil des zentralisierten Systems soll zum Beispiel sein, dass eine Sekretärin heute je nach Bedarf bei einem anderen Arzt einspringen kann. Früher hatte jeder Arzt oder jede Ärztin zwar seine eigene Sekretärin oder eigenen Sekretär. Aber im Krankheitsfall lief es dann schnell drunter und drüber. Es geht da also auch um eine Harmonisierung der Abläufe. Dazu zählt auch ein zentralisiertes Abrechnungssystem.
Warten auf die neue Internetseite und Erklärfilme
Was die neue Internetseite angeht, die ja für April angekündigt worden war, heißt es tatsächlich: warten. Sie sollte laut Ankündigung eine gemeinsame Internetseite mit dem Krankenhaus St. Vith werden.
Aber es gibt ein Problem, so die Direktorin. "Leider sind wir aufgrund von Problemen mit dem Lieferanten in Verzug geraten. Aber das Projekt kommt gut voran und wird in Zusammenarbeit mit unseren Partnern in St. Vith durchgeführt. Wir hoffen, dass wir das Projekt bis Ende des Jahres abschließen können."
Auch auf die neuen Erklärfilme, die man angekündigt hatte, wird man noch warten müssen. Die sollen noch später - und nicht mit Erscheinen der neuen Internetseite - fertiggestellt werden. Auf einen genauen Termin möchte sich Sophie Piedboeuf nicht mehr festlegen.
Vor rund einem halben Jahr wurde auch ein neues Leitbild angekündigt. Das wird wohl noch länger dauern, als die Fertigstellung der Internetseite. Da geht es um einen langfristigen, strategischen und medizinischen Plan. Der muss im Rahmen des Move-Netzwerkes nicht nur mit dem St. Vither Krankenhaus, sondern auch mit den CHC-Krankenhäusern abgestimmt werden - und mit der Politik. Die DG finanziert zum Teil die Infrastruktur der beiden ostbelgischen Krankenhäuser.
Manuel Zimmermann
Es ist schade das es im Eupener Krankenhaus so wenig neue dinamick fehlt .Sei es mit neuen Ärzten ,sowie neue energie .
Dieu Financièrement lage ist leider ein grosses problem.