Im Vergleich zum Aachener Dom wirkt die Taufkapelle recht klein. Das Dach der Kapelle wurde mit Schieferplatten gedeckt. Das Mauerwerk besteht unter anderem aus großen Blau- und Kohlensandsteinen. Innen drin zu sehen: hölzerne Gebetsbänke und ein großes Kruzifix.
Eigentlich sollte die Kapelle für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das ist aber nicht möglich. Ein Grund: die zu enge steinerne Wendeltreppe, die einen Stock tiefer zu den historischen Mauerwerken führt.
Unten angekommen drückt die Luft. Es ist schwülwarm. Links und rechts sind überall Mauerwerke aus unterschiedlichen Epochen zu sehen. Es sind rund 35 Stück. "Gerade die Sandsteine lösen sich regelrecht auf. Der Kalkmörtel zwischen den Fugen ebenso. Dadurch wackeln immer mehr Steine und fallen auch zu Boden", erklärt Archäologe Andreas Schaub, der seit 18 Jahren für die Stadt Aachen arbeitet.
Wegen der starken Niederschläge und der anhaltenden Luftfeuchtigkeit lösen sich die Substanzen auf. Oft können die einzelnen Erd- und Gesteinsschichten nicht mehr auseinandergehalten werden. Mit kleinen Pinseln und feinem Werkzeug wird gerettet, was noch gerettet werden kann. Und das sei äußerst wichtig. "Es sind alles Zeugnisse unserer Geschichte", erklärt Andreas Schaub. "Es gibt auch ein Denkmalschutzgesetz, das vorsieht, dass diese Zeugnisse zu erhalten und zu erforschen sind. Hier sind auch Mauern, die mit unserem Welterbe, dem Aachener Dom, zu tun haben. Das sind alles wertvolle Zeugen aus der Vergangenheit, die wir keinesfalls sich selbst überlassen wollen."
Andreas Schaub ist nicht nur damit beschäftigt, die bröseligen, abgefallenen Gesteins- und Mörtelschichten zu entfernen. "Wir werden auch den Bestand mit der Dokumentation abgleichen, die hier in den 80er Jahren erstellt wurde. Gegebenenfalls müssen wir nachbessern und erneut dokumentieren. Auf jeden Fall müssen wir auch den Verlust beziffern."
Neben organischen Stoffen stößt der Archäologe bei den Säuberungsarbeiten immer wieder auf Metallisches. So zum Beispiel auf Münzen oder Blei, das in der Karolingerzeit oft beim Bau der Dächer genutzt wurde.
Doch wie wird die Grabungsstätte unter der Taufkapelle nun vor extremer Hitze oder Feuchtigkeit geschützt? "Gemeinsam werden wir mit den Abteilungen Denkmalpflege und Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland darüber nachdenken, was möglich ist. Vielleicht finden wir eine Methode, den Bestand so zu konservieren, wie er momentan ist. Wenn das nicht möglich ist, müssen wir die Fundamentmauerwerke mit Sand, Folien, Kies oder ähnlichem überdecken."
Das Schaufenster der Vergangenheit sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. In Zukunft wird es sicherlich wieder neue technische Möglichkeiten geben, die uns bessere und detaillierte Auskünfte über die vergangenen Epochen liefern können.
Dogan Malicki