Vereinfachungen in der täglichen Arbeit der Horeca-Betriebe - unter anderem in Sachen Steuern und Vorschriften: Arthur Genten, Präsident des Horeca-Verbandes Lüttich und Besitzer des Eupener Sleepwood-Hotels, hätte nichts dagegen. Was hält er von einem Mehrwertsteuersatz von neun Prozent, wie ihn Regierungsbildner Bart De Wever vorschlägt? "Wenn die neun Prozent durch die Bank angewandt werden, bin ich dafür, ist auch der Verband dafür. Das würde uns auch die Arbeit erheblich erleichtern, denn wir werkeln jetzt noch mit drei verschiedenen Mehrwertsteuersätzen. Das macht die Kassenarbeit und alles doch auch recht komplex."
Der Horeca-Verband regt ebenfalls eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren an. Mancher, der sich in diesem Bereich selbstständig mache, sei angesichts der vielfältigen Bestimmungen in Bezug auf Hygiene und Brandschutz überfordert, sagt Genten. "Da wünscht man sich, dass von Seiten der Gemeinden und auch von höherer Stelle Leitfäden entwickelt werden, nach denen man vorgehen kann."
Anforderungen, die an professionelle Betriebe gestellt werden, müssten auch für private Anbieter gelten, so Genten - also etwa bei Vermietungen von Chalets oder von Unterkünften über die Plattform Airbnb. Ähnlich sei es bei den Kontrollen, meint er. "Die Sozialkontrollen für den Horeca-Bereich sind sehr streng. Das kann ich auch nachvollziehen. Das hat dann ja auch oft schon einen sehr makabren Charakter, wenn zehn Personen, unter anderem Polizei, alles dicht machen. Vor allen Dingen überlegen wir vom Horeca-Verband uns immer wieder: Wie ist das mit all den Privatanbietern, die Chalets haben, wo bis zu 30 Personen untergebracht werden können? Die putzen das ja auch nicht selber. Wo ist da die Sozialkontrolle?"
Verbucht Genten in seinem Sleepwood-Hotel eine Rechnung, geht das wie in anderen Horeca-Betrieben auch über eine sogenannte intelligente Kasse. Damit soll alles überprüfbar sein. Bei deren Einführung habe es geheißen, dass diese auch in anderen Gewerken zum Einsatz kommen werden, so Genten. Doch das sei nicht geschehen. Und er befürchtet, dass Horeca-Betriebe in ein schlechtes Licht gerückt werden. "Zudem soll jetzt in naher Zukunft die Kasse so gestaltet werden, dass man vom Finanzministerium aus einen direkten Zugriff auf die Kasse hat, sprich: Man kann nachverfolgen, wann was gebucht wurde. Ich glaube, es gibt in allen Berufssparten schwarze Schafe. Natürlich auch in der Gastronomie. Aber es geht darum, dass wir uns nicht als einzige so darstellen lassen."
Der Personalmangel treibt die Horeca-Betriebe seit geraumer Zeit um. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft sei man auf einem guten Weg, den Jugendlichen Berufe im Handwerk nahezubringen, findet Genten. Doch in Sachen Flexi-Jobs sei der behördliche Aufwand hoch, dort wünscht er sich mehr von dem, was diese Bezeichnung an sich schon verlangt: Flexibilität nämlich.
Moritz Korff