"In den letzten trockenen Jahren haben wir gemerkt, dass das Grünland sehr viel Ertrag verliert. Eine Möglichkeit, um das Risiko des Ertragsverlustes beim Grünland zu verringern, ist der Anbau von Mais", erklärt Jérôme Gennen, der Direktor von Agra-Ost.
Es geht in erster Linie um die Futterautonomie. Die meisten Landwirte produzieren ihr Viehfutter selbst. Wächst das Gras nicht, können sie keine Silage produzieren. Auch wenn man es gerade nicht glauben mag, die Sommer der Zukunft werden heißer. Mais könnte in dieser Hinsicht die Futterautonomie absichern.
Das Getreide kommt ursprünglich aus Mexiko und mag es warm. Es wird jedes Jahr im Frühjahr gesät. Dabei müssen die Landwirte darauf achten, dass sie die Fruchtfolge einhalten.
Fruchtfolge
Generell dürfen Landwirte nach der Ernte nicht die gleiche Pflanze auf dem selben Acker kultivieren. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Der Grund: die Böden könnten ausgelaugt werden. Auch könnten sich Schädlinge leichter ausbreiten. "Von den Landwirten wird allerdings verlangt, dass sie eine permanente Bodenbedeckung über den Winter hinweg gewährleisten. Das wird als zweite Kultur angesehen. In Ostbelgien kann man also Mais auf Mais anbauen. Die Voraussetzung ist, dass über den Winter hinweg eine andere Kultur eingesät wird, die den Boden stabilisiert", so Gennen.
Infrage kommen Getreide oder Hülsenfrüchte. Im besten Fall liefern sie dem Boden Stickstoff, frischen Humus und lockern ihn durch ihre Wurzeln auf. Maisanbau ist teurer als Grünland. Mais liefert dafür sehr hohe Biomasse-Erträge. Im Herbst wird nur einmal geerntet. Das Grünland wird drei bis vier Mal geerntet. Die Erntekosten beim Grünland sind höher. Es wird aber nicht jedes Jahr neu angelegt. Die Anbaukosten sind also beim Grünland wesentlich geringer.
Mehr Mais
Agra-Ost-Direktor Jérôme Gennen ist davon überzeugt, dass der Maisanbau in Ostbelgien steigen wird: "Aber der Grünlandumbruch ist gedeckelt. Es gibt in der EU ein Grünlandumbruchverbot. Für jedes Grünland, das umgebrochen wird, muss ein Acker ins Grünland zurückversetzt werden. Die Regel wird in den nächsten Jahren vermutlich greifen."
Viel Nässe mag der Mais nicht. Das Wetter der letzten Wochen und Monate ist für sein Wachstum eher suboptimal. Die Landwirte konnten erst spät mit der Aussaat starten. Diejenigen, die Mais auf ihren Felder haben, hoffen nun auf Sonne. Ein Fazit kann erst nach der Ernte, in zwei Monaten, gezogen werden.
Laut Jérôme Gennen wird das Grünland in Ostbelgien trotz des Klimawandels die beste Kultur bleiben. Mais wird es keineswegs ersetzen. Die Landwirtschaft muss sich aber anpassen, um auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet zu sein.
Agra-Ost hat eine neue Maschine angeschafft, die Ackerflächen so bearbeitet, dass sie besser vor Erosion geschützt sind. Beim Säen von Mais beispielsweise, lockert die Maschine nicht den gesamten Ackerboden auf. Zwischen den einzelnen gesäten Reihen Mais bleiben Streifen unbearbeitet. So soll verhindert werden, dass fruchtbarer Boden zum Beispiel durch starken Wind oder Regen weggetragen wird. Landwirte können die Maschine bei Agra-Ost ausleihen, um Tests auf dem eigenen Acker durchzuführen.
Dogan Malicki
Ich wiederspreche Herrn Gennen in einigen seiner Aussagen.
Gerade in den hochgelegenen Flächen ist Mausanbau der Humusvernichter schlechthin.
Due statken Winterniederschläge hinterlassen sichtbar nur Steine auf der Bodenoberflaeche, der abgeschwemmte Humus findet sich auf Wegen und Flächen unterhalb.
Die Vegetationszeit in den Höhenlagen beginnt im April, sie endet spaetestens Mitte Oktober.
Die Maisernte findet genau dann statt, oder eventuell auch später.
Eine Einsaat von "Bodenbedeckung" nach der Maisernte wird also zu keiner Bodenbedeckung mehr führen, die Begründung des Fruchtwechsels ist damit obsolet.
Zudem verträgt Mais zwar mehr Nährstoffe, diese werxen in feuchten Jahren jedoch schneller in tiefere Schichten gewaschen, als der Mais wurzelt.
Ein weiteres Problem ist die Pilzbelastung der Maispflanzen zum Erntezeitpunkt durch die Luftfeuchtigkeit und die Lockwirkung auf Wildschweine.
Aber natürlich muss man groessere Rinderbestaende halten, als das Gruenland diese ernaehren koennte. Welch Wiedersinn.