Vanessa Greven hat das Mittelalterfest für den Tourismus-Dachverband der Gemeinde Burg-Reuland federführend organisiert. Dazu gehört unter anderem auch eine Aufführung mit Greifvögeln, Bogenschießen und Kinderprogramm. "Zum Beispiel haben wir zwei Heerlager aus Belgien. Dann natürlich auch einige Marktstände. Also das ist querbeet gemischt mit hiesigen Ausstellern, welche aus Deutschland, Luxemburg und auch Frankreich sind hier vertreten. Die Burg ist ja prädestiniert dafür, dass man hier solche Veranstaltungen macht. Wir haben ja nur die Außenmauern noch stehen, demnach ist es hier drinnen jetzt gut gefüllt und man kriegt so schon einen kleinen Eindruck, wie es im Mittelalter hier hätte aussehen können."
Gut 30 Meter weiter hat sich eine Menschentraube gebildet. Hier bearbeitet ein Schmied eine Speerspitze mit gezielten Hammerschlägen und erklärt den Schaulustigen sein Handwerk.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofes bietet Nico Richter Getränke an. Richter kommt aus Alt Karin, einem Dorf in Mecklenburg in Nordostdeutschland. Zum ersten Mal hat er seine hölzerne Wikingertaverne in Ostbelgien aufgebaut. Richter schenkt unter anderem Kirsch- und Honigbier aus - und zum altertümlichen Durstlöscher gibt es eine Geschichtsstunde kostenlos dazu.
"Im frühen Mittelalter - also fünftes Jahrhundert bis knapp 1000 - war es eher üblich, Bier zu trinken. Selbst Kinder tranken Bier. Es war natürlich Dünnbier. Und das Trinken der Wikinger von Met, also von dem Honigwein, wie das heute so gerne dargestellt wird: Das war nicht allzu üblich, denn Met war teuer."
Eintauchen in die Welt des Mittelalters - das machen die Musiker der "Spilldeyvel" derzeit fast jedes Wochenende.
"Mittelaltermarkt ist eine eigene Szene. Wir treffen auch immer wieder sehr viele Freunde auf Mittelaltermärkten oder halt auch Bekannte oder Fans, die uns nachreisen", sagt Trommler Aaron. "Das ist eine eigene tolle Szene. Es wirkt alles ein bisschen entspannter als im normalen Leben."
Und Nico, der Wirt der Wikingertaverne, meint: "Ich sage mal ganz deutlich: Man muss eine leichte Macke haben, um so etwas zu machen, also auch durch die Lande zu reisen als fahrender Händler. Ja, man muss es leben, man muss es mögen."
Und das tut auch Romain aus Lüttich. Der junge Mann mit der hohen Stirn und dem wallenden Haar spielt Flöte. Burg-Reuland wie anno dazumal.
Moritz Korff