Noch sind es Holzbänke, die behelfsmäßig den Grundriss des künftigen Gebäudes auf dem Büchel aufzeigen. 786 Quadratmeter Grundstücksfläche sind vorgesehen - in der nördlichen Ecke des Geländes unweit der Mefferdatisstraße. Hier sollen in einigen Jahren bis zu 70 Wissenschaftler der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie, kurz Fraunhofer IEG, arbeiten. Eine ihrer Hauptaufgaben dabei: Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Bevölkerung nahebringen.
Thematisch sitzt man an Ort und Stelle - im wahrsten Sinne des Wortes - an der Quelle, erklärt Rolf Bracke, der Leiter des Fraunhofer IEG. "Energiewende und auch Klimaschutzfragestellungen sind einfach so große Themen, die alle Bürgerinnen und Bürger in Zukunft betreffen werden, dass man das am besten in der Innenstadt macht. Und dann hatten wir natürlich hier in Aachen auch noch diese besondere Situation, dass wir auf den Thermalquellen sitzen."
Diese könnten möglicherweise die Wärmeversorgung des künftigen Fraunhofer-Gebäudes am Büchel sicherstellen. Kosten von 15 Millionen Euro sind derzeit für den Bau vorgesehen, für die der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen aufkommen.
Einzelheiten der Bauweise und wie das künftige Gebäude aussehen wird - das steht noch in den Sternen. Klar ist: Es muss in das städtebauliches Konzept passen. "Der Architekturwettbewerb, der jetzt ausgeschrieben ist, hat als einen wichtigen Aspekt, dass die Architektur Bezug nimmt auf das, was hier im Umfeld bereits existiert, ohne sich aber zu verstecken, durchaus mutig und einen zeitgemäßen Akzent setzend", sagt Christoph Vogt, Geschäftsführer der Städtischen Entwicklungsgesellschaft Aachen, kurz Sega.
Der zu errichtende Fraunhofer-Bau wird nur ein Bestandteil des neuen Büchel. Was wird aus dem jetzigen - grünen - Erscheinungsbild? Marc Beus gibt die Antwort. Er ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Sega und sitzt für die Partei Die Linke im Rat der Stadt Aachen: "Die weitere Fläche bleibt grün. Im Wesentlichen. Es wird eine Art Park entstehen, der auch mehr oder weniger deutlich herausgearbeitet ist. Es werden einige Spielpunkte entstehen und es werden auch noch weitere arrondierende Bauwerke errichtet werden".
Letztere sollen auf Flächen entstehen, die sich ebenfalls im Sega-Eigentum befinden. Vergabeverfahren folgen, voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres werde dann feststehen, wer dort bauen wird, so Sega-Geschäftsführer Vogt. Eines ist jetzt schon sicher: "Das werden dann keine Forschungseinrichtungen werden, das wird dann auch Wohnen sein. Da wird sicherlich im Erdgeschoss auch Gastronomie eine Rolle spielen. Das war ja die politische Vorgabe: Liebe Sega, entwickelt der Stadt eine qualitätvolle öffentliche Grünfläche. Und die Bebauung, die außenrum entsteht, hat die Aufgabe, diese Grünfläche räumlich zu fassen und natürlich auch zu bespielen, Menschen hierher zu holen, die dann nicht nur tagsüber, sondern möglichst auch in den Abendstunden die Fläche mit beleben".
Es wird ein neues Kapitel für den Büchel in Aachen. Die Einrichtung des Fraunhofer-Instituts soll spätestens 2030 in ihr neues Gebäude einziehen.
Moritz Korff