Es waren turbulente Zeiten, als 1924 Karl Weiss für die Arbeiterbewegung Nägel mit Köpfen machte. Zwischen zwei Weltkriegen - mit vielen Entbehrungen und Umwälzungen gerade auch für die Bevölkerung in Eupen und Umgebung. "Mit dieser 100-Jahr-Feier wollen wir daran erinnern, dass vor 100 Jahren in Eupen unter der Federführung von Karl Weiss eine Lokalsektion der Belgischen Arbeiterpartei gegründet wurde. So wie die Belgische Arbeiterpartei zur heutigen PS geworden ist, ist diese Eupener Lokalsektion die heutige Lokalsektion Eupen der SP", erläutert der Präsident der SP-Lokalsektion Eupen, Guido Breuer.
Für die junge Generation der Sozialdemokraten und Sozialisten steht Linda Zwartbol. "Ich denke, die 100 Jahre der Lokalsektion SP Eupen zeigen noch mal, wie wichtig die Sozialdemokratie auch in Ostbelgien ist und was für eine Geschichte wir als Sozialdemokraten und Sozialisten auch hinter uns haben. Da ist es schön, wenn man so ein Event dann auch einfach feiern kann", sagt die Präsidentin der SP Ostbelgien.
Bedeutende Rolle von Parteigründer Karl Weiss
Das geschieht unter anderem mit Vorträgen von Karl-Heinz Lambertz und von Historiker Herbert Ruland. Der Name des Mannes, der die Gründung 1924 entscheidend vorantrieb, wird dabei mehr als einmal fallen. "Karl Weiss war Schlosser, war Gewerkschafter, war Anhänger der belgischen Arbeiterbewegung, war dann nach dem Krieg auch Schöffe der Stadt Eupen, war Präsident der Baugenossenschaft und hat federführend für den sozialen Wohnungsbau gearbeitet. Damalige Arbeiterfamilien verdanken Karl Weiss ein Häuschen oder eine Wohnung, die bewohnbar sind."
Die deutsche Besatzung stellte für Weiss und die gesamte Arbeiterbewegung in Belgien einen tiefen Einschnitt dar. "Karl Weiss ist übrigens vor den Nazis nach Südfrankreich geflohen, ist 1944 zurückgekommen. 1944 ist aber auch aus der Belgischen Arbeiterpartei die damalige SPB, die Sozialistische Partei Belgiens, entstanden - Vorläufer von Vooruit in Flandern und PS in der Wallonie."
Alte Werte der Sozialdemokratie in die Neuzeit übernehmen
Vieles, wofür die Gründerväter eintraten, sei noch heute - 100 Jahre später - gültig, so Breuer. Denn die moderne Sozialdemokratie sei eine Bewegung, die die traditionellen Werte wie soziale Gerechtigkeit oder Solidarität mit Anforderungen der heutigen Welt verbinde, erklärt er. "Ein Beispiel: Wenn man den Klimawandel nimmt und die damit verbundenen Bestrebungen hin zu einer grünen Wirtschaft, was alles gut und richtig ist, muss man natürlich schauen, dass das sozial gerecht abgeht. Das ist zum Beispiel ein Thema, wo diese alten Werte der Sozialdemokratie in die Neuzeit übernommen werden müssen."
Der Blick zurück ist wichtig, findet auch Linda Zwartbol. "Geschichte zeigt, woher man kommt. Das tragen wir alle mit uns: Ob das jetzt im privaten, im beruflichen oder kulturellen Sinne ist. Man lernt daraus, es prägt einen in vielseitiger Hinsicht. Es macht einen Teil von einem aus. Ich denke, das sollte bewahrt werden."
Die Verbindung zwischen der hundertjährigen Geschichte der SP-Lokalsektion Eupen und der Jetztzeit wird beim Festakt in der Kapelle des Klosters Heidberg unter anderem durch Ehrungen hergestellt - verdiente SP-Mitglieder werden ausgezeichnet.
Moritz Korff
Zitat aus dem Artikel :
"...Karl Weiss war Schlosser,..."
Vor 100 Jahren konnte ein Handwerker noch etwas bewegen in einer linken Partei. Heute nicht mehr. Für mich eine Rückwärtsentwicklung. Heute braucht ein Studium.
"Vor 100 Jahren konnte ein Handwerker noch etwas bewegen in einer linken Partei. Heute nicht mehr. Für mich eine Rückwärtsentwicklung. Heute braucht ein Studium."
Mag schon was dran sein. Leider. Doch wer absichtlich Ausbildung verweigert und keinen Schulabschluss macht findet seinen Platz einfach so ganz leicht in jeder rechtsextremistischen EU-Partei. Und keiner tut was gegen die EU-Nazi-Szene, weil "Ist ja nicht Kriegsverlierer Deutschland". Sozis aller EU-Länder sind aufgefordert der explosionsartig steigenden Pest des EU-Faschismus ein schnelles Ende zu setzen. Und zwar sofort durch Gerichtsklage gegen die letzten Wahlen wo jeder Alkoholiker und Straftäter um Deutschland herum einfach so Faschistische Parteien wählen konnte und kann und kein EU-Staat tut was dagegen.
Als Liberaler sage ich nur eines: Wenn Sozialisten sich mit Wirtschaft auskennen würden, wären es keine Sozialisten mehr. In 100 Jahren wenig dazu gelernt.
"Wenn Sozialisten sich mit Wirtschaft auskennen würden, wären es keine Sozialisten mehr."
Nein, das kann ich nicht bestätigen. Alle haben ihre Schwachstellen. Doch mal ganz von dieser Frage abgesehen gehts um noch viel schwerwiegendere Sorgen und Kummer als nur einfach um die Frage, wer jetzt das "Wettrennen in Wirtschaftskompetenzen" gewinnen würde. Menschen wie uns bedroht Braune Pest und nicht so sehr das Makel von "Staatskapitalismus" [Karl-Marx] oder Neoliberalismus [Kaynes]. Erst dem Hauptfeind ins Gesicht sehen, das ist das Erste Gebot der [13.] Stunde.
Anschließend wenn Luft zum atmen wieder da ist, schauen was man auf ekonomischer Ebener vielleicht reformieren kann zwischen den wirtschaftspolitischen Polen. Und kein Wettrennen zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Weil politische Ideologien erfahrungsgemäß nichts bringen. Neutralität ist machbar, doch wir dürfen nie wieder zulassen dass schon wieder Faschismus und Rechtsextremismus in der EU wegen der Krise den Riesenreibach als Profitoflateure und Krisen-Überprofiteure machen.