Die Umgehung zur Herbesthaler Straße soll Eupens bekanntestes Nadelöhr entlasten. Das Projekt sieht vor, hinter den Unternehmen der Gewerbezone 1 eine Umgehungsstraße zu bauen, die dann am alten Kloster Garnstock - schon auf Baelener Gemeindegebiet - an die N61 anschließen soll. Wer sich noch an die Komplettsanierung der Herbesthaler Straße erinnert, kennt den Verlauf noch.
Entstanden ist das Projekt vor elf Jahren, erklärt Eupens Mobilitätsschöffe Michael Scholl. "2013 hat die Gemeinde Limburg entschieden, die Rue du Thier in Bilstain zu schließen. Das war die Verbindung zwischen der Industriezone Thimister bzw. der Autobahn E40 dann Richtung Limburg. Unten in Limburg, in Goé, sind ja nun einige Betriebe, die dort ansässig sind", so Scholl.
"Von einem Tag auf den anderen hatten wir in Eupen zwischen 50 und 80 Lkw mehr, die dann die Herbesthaler Straße nutzten, um über die Vervierser Straße entweder dann über den Lascheter Weg, Olengraben Richtung Goé zu kommen oder dann weiter die Nationalstraße 61 nutzen und dann unten in Limburg Richtung Goé dann fuhren." Das führte nicht nur dazu, dass die ohnehin überlastete Herbesthaler Straße noch mehr Verkehr führte - auch die Nebenstraßen in Eupen bekommen das zu spüren.
"Nicht unser Problem", scheint man sich in der frankophonen Nachbargemeinde Baelen zu denken. Dort sieht man auch nach elf Jahren noch zu viele offene Fragen. Vor allem sei die Mobilitätsstudie der Wirtschaftsförderungsagentur SPI vor allem auf Eupen und zu wenig auf Baelen eingegangen. Dabei steht die Finanzierung schon - was keine leichte Sache ist, denn dazu mussten auch Region und Provinz von der Bedeutung des Projektes überzeugt werden. Sogar erste Arbeiten wurden 2023 bereits ausgeschrieben.
"Das ist natürlich ein überkommunales Projekt und dann auch noch auf verschiedenen Ebenen, also Gemeinschaften, wenn man so will schon ein herausforderndes Projekt, natürlich. Eh wir das definitiv eingetütet hatten - das war ja auch nicht ganz so einfach. Und jetzt, kurz vor der Zielgeraden, wie gesagt, kommt man dann und möchte noch mal eine zusätzliche Mobilitätsstudie haben. Also ich bin maßlos enttäuscht von den Partnern aus Baelen, dass sie, sage ich jetzt mal, jetzt nochmal die Handbremse angezogen haben."
Ob die neue wallonische Regionalregierung diese Finanzierungszusage aufrecht erhält - wer weiß das schon. Baelen riskiert viel. Solange die Gemeinde Baelen ihre Zustimmung verweigert, solange brettern weiter mehr Lkw als nötig durch Eupen. Solange suchen Pkw und Lkw aber auch durch Baelen ihren Weg. Der nächste Wahlkampf hat begonnen. Dass sich Baelen bis zu den Gemeinderatswahlen im Oktober noch bewegt, ist da eher ein frommer Wunsch.
Gudrun Hunold