In ihrem neuen Zuhause in Hergenrath gibt Alyona Klymchenko Yoga-Unterricht. Ursprünglich kommt sie aus der Ukraine, hat dort als Yoga-Lehrerin gearbeitet - bis vor zwei Jahren der Krieg begann. Eine schwere Zeit mit vielen Ängsten. "Ich gebe Yoga seit sechs Jahren. Ich war Yoga-Lehrerin in Kiew. Dann bin ich geflohen vor dem Krieg im März 2022. Es war eine sehr schwere Zeit, denn man weiß nicht, ob man den nächsten Tag erlebt oder ob man stirbt."
In Ostbelgien hat Alyona Gleichgesinnte gefunden. Auch ihre Yoga-Schülerin Oksana hat den Schrecken des Krieges aus nächster Nähe miterlebt. Zehn Monate im Kriegsgebiet, die Flucht und das Einleben in eine neue Heimat haben ihre Spuren hinterlassen und Oksana traumatisiert, bis sie durch Alyona den Weg zum Yoga fand. Dadurch habe sie Ruhe gefunden. "Es hat mir geholfen, die schwerste Zeit meines Lebens zu überwinden. Manchmal, wenn ich an den Krieg denke, frage ich mich, wie ich nicht verrückt geworden bin. Sie können sich nicht vorstellen, was für eine Erfahrung das ist."
Durch achtsame Übungen inneren Frieden finden, selbst wenn im Heimatland der Krieg wütet. In ihrer neuen Heimat hat Alyona einen Ort der Begegnung geschaffen mit internationalen Schülern - alle vereint mit dem Ziel, ihrem Körper und Geist etwas Gutes zu tun.
Auch Yoga-Schülerin Tania stammt aus der Ukraine, lebt aber schon seit 25 Jahren in Ostbelgien. Seit einigen Monaten kommt auch sie zum Yoga-Unterricht. "Mein Rücken braucht viel Übung. Yoga hilft mir, Schmerzen loszuwerden. Alyona hat eine gute Energie und sie schafft eine gute Atmosphäre."
Mit guter Energie andere Leute anstecken - auch darum geht es beim Yoga. Um Gemeinschaft und darum, sich auszutauschen, und das nicht nur am Welt-Yoga-Tag. Egal wie man aussieht oder wie lange man Yoga praktiziert: Jeder könne bei sich selbst anfangen, sagt Alyona, und durch Achtsamkeit mehr Frieden in die Welt bringen.
Raffaela Schaus