Als Landwirt muss Andy Gerretz spontan sein. Vormittags entschloss er: Wir mähen. Das heißt: Sein Onkel mäht und Gerretz steuert den Kreiselheuer. Rund 17 Hektar sind zu bearbeiten. Die Grassilage dient als Winterfutter für seine Kühe. "Wir brauchen trockenes Wetter, keinen Niederschlag, um die Silage zu machen", erklärt er.
Schon am Himmelfahrtswochenende hatte Gerretz mit den Mäharbeiten begonnen - mit dem sogenannten ersten Schnitt. Natürlich spielte auch da das Wetter eine Rolle. Denn damals war ein Gewitter angesagt worden, das letztlich später kam als erwartet. Anschließend herrschte mehr als drei Wochen unbeständiges Wetter. Der erste Schnitt wurde deshalb erst vergangenes Wochenende fertig, jetzt läuft der zweite.
Silage sei vergleichbar mit dem Einkochen oder Einfrieren von Lebensmitteln, erklärt der Landwirt. Und wenn während der Arbeiten doch Regen kommt, muss Gerretz wieder kurzfristig entscheiden. "Dann muss man schauen, wieviel es geregnet hat. Wenn es ein kleiner Schauer ist, beeinträchtigt das die Arbeit nicht. Wenn es viel geregnet hat, müssen wir das Gras noch mal auseinanderwerfen, so dass es wieder antrocknet. Und dann können wir weiterarbeiten. Im schlimmsten Fall bleibt es ein paar Tage liegen."
Nach dem jetzigen zweiten Grasschnitt für die Silage kommen weitere - voraussichtlich noch einmal zwei. Auch da wird Gerretz wohl wieder kurzfristig handeln müssen - wie andere Berufsgruppen ebenfalls. "Dieses Jahr ist alles noch mehr kurz gehalten von dem Wetter. Das ist aber nicht nur bei uns so", erklärt er. "Ob es Dachdecker sind oder auch Unternehmer, die Bagger fahren, die sagten: 'Wir sind dieses Jahr mit allem hinten dran, weil alles nass ist'. Und das Wetter ist dieses Jahr unberechenbar."
Perfektes Wetter, so betont Gerretz, gebe es nicht. Doch etwa bei der Ernte komme es den Landwirten entgegen, wenn es mindestens fünf Tage lang trocken ist: Schwierig bei der derzeitigen Wetterlage.
Moritz Korff