Der Bürgermeister kam auf mehrere Veröffentlichungen "in der Presse" zu sprechen. Er finde es "schlimm", sagte Wirtz, dass das Thema "so aufgebauscht" worden sei.
Es müsse zwischen zwei Ebenen unterschieden werden: Auf der einen Ebene gehe es um kulturelle Veranstaltungen in der Kapelle. Die VoG Kulturkapelle Krewinkel habe sich inzwischen aufgelöst, mangels neuer Mitglieder, wie die Kulturschöffin Viviane Scharres-Jost bestätigte.
Es habe Kontakte zu einer deutschen Künstlerin gegeben, die Interesse bekundet habe, den Kulturbetrieb weiter zu organisieren und eigene Kunstwerke dort auszustellen. Das habe sich aber zerschlagen.
Auf Eis gelegt ... und irgendwann umgesetzt
Die andere Ebene sei das Gebäude selbst mit dem Außenbering und den mittelalterlichen Wandmalereien im Innern. Wirtz erinnerte daran, wie das Gebäude 1993 restauriert wurde und vorgeschrieben wurde, den Außenbering mit Pflastersteinen auszulegen. Das werde jetzt als Problem dargestellt wegen des möglichen Eindringens von Feuchtigkeit in die Mauern, wodurch die Wandmalereien gefährdet seien.
Die nötigen Arbeiten würden mittlerweile aber 250.000 Euro kosten, rechnete Wirtz vor, darum habe die Gemeinde vor einem Jahr dem Ministerium auf Anfrage mitgeteilt, dass sie "bis auf Weiteres auf Eis gelegt" würden. Er habe aber "nie gesagt, dass dies nicht wichtig und nicht relevant wäre. Wir wissen, dass wir zuständig sind, aber wir können jeden Euro nur einmal ausgeben." Andere Projekte müssten jetzt verwirklicht werden, damit die zugesagten Zuschüsse nicht verloren gingen.
Bei einem Ortstermin in der Kapelle Krewinkel vergangene Woche habe die Referentin für Kulturerbe ihm erklärt, dass sich seit ihrem letzten Besuch die Situation natürlich nicht verbessert habe, aber - nach den Worten von Wirtz - "auch nicht dramatisch verschlimmert". In den nächsten Tagen würden Vertreter der Gemeinde sich mit der Kommission für Denkmal- und Landschaftschutz in Krewinkel treffen, um alles zu begutachten.
"Fakt ist: Die Arbeiten sind notwendig und werden auch irgendwann umgesetzt. Vorher müssen wir aber schauen, wie wir mit Auflagen und administrativen Vorgaben zurechtkommen. Ich gehe davon aus, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Arbeiten zu 60 Prozent bezuschussen wird und dann ist das Thema - zumindest vorübergehend - vom Tisch."
Solidarisch beim Hochwasserrisikomanagement
Mit Blick auf das Risiko von Hochwasser geht die Gemeinde Büllingen eine Vereinbarung mit St. Vith und Burg-Reuland ein. Die Wallonische Region hatte den Gemeinden Mittel für das Risikomanagement zur Verfügung gestellt.
Schöffe Reinhold Adams erklärte, dass in der Gemeinde Büllingen zwar fünf Bachläufe entspringen (die Kyll, die Our, die Warche, die Holzwarche und die Amel). Bisher hätten sich Schäden durch Hochwasser aber in Grenzen gehalten, auch im Juli 2021. Ourabwärts habe es aber anders ausgesehen.
Darum bringt die Gemeinde Büllingen maximal die ihr zugestandenen 152.532 Euro "soliadrisch" in den gemeinsamen Topf ein, anstatt sie gegebenenfalls an die Wallonische Region zurückzuzahlen. Unter anderem soll eine globale Studie im Einzugsgebiet der Our erstellt werden, mit dem Ziel Vorschläge zu formulieren und grob zu beziffern. Eine detaillierte Studie soll dabei helfen, Überschwemmungszonen auszuweisen. Auch Materialankäufe könnten finanziert werden.
Alexander Miesen fand, das sei sicher nicht falsch. Allerdings sei es leicht, soldarisch zu sein, wenn das Geld von anderswo komme. "Ich habe da so meine Zweifel, was das bringen soll." Der Gemeinderat stimmte der Vereinbarung aber geschlossen zu.
Weniger Großabnehmer: Trinkwasser wird teurer
Der Preis für das Trinkwasser wird im kommenden Jahr deutlich angehoben: von 2,85 Euro auf 3,14 Euro pro Kubikmeter. Das ergibt sich aus dem tatsächlichen Kostenpreis für die Wasserversorgung. Das liege ganz einfach daran, dass die Gemeinde weniger Trinkwasser verkaufe, aber die Kosten nun einmal da seien, erklärte Wirtz..
Drei große Abnehmer verfügten inzwischen über eigene Brunnen: ein Industriebetrieb und zwei große landwirtschaftliche Betriebe.
Im Kontenplan wird der Trinkwasserpreis in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen.
Stephan Pesch
Darf die Gemeinde die Kapelle Krewinkel verkaufen (verbunden mit Denkmalschutzauflagen) ? Zum Beispiel an einen Privatmann, der eine Wohnung oder Büro draus machen will. Gibt ja viele historische Gebäude, die so genutzt werden.
Das meinen Sie jetzt nicht wirklich ernst, Herr Scholzen, oder?
In der DG und speziell im Süden ist es noch nicht einmal möglich, eine ergebnisoffene Debatte darüber zu führen, ob der Religionsunterricht an den Gemeinschaftsschulen nicht einer Reform bedarf oder ob die Übernahme der FSU-Infratrukturen durch die DG ohne jegliche Gegenleistung z.B. in Form einer Öffnung dieser Schulen für alle SchülerInnen, der richtige Weg ist.
Die politischen Parteien in der DG scheuen (wie angeblich der Teufel das Weihwasser…) jedwede Diskussion darüber, ob, wie, wann und warum eine weitere Säkularisierung des Gemeinwesens verfolgt werden sollte.
Zumal vor anstehenden Wahlen, will sich da niemand aus dem Fenster lehnen.
Nur Frau Weykmans hatte den Mut hierzu.
Und da wollen Sie aus einer Kapelle ein Büro oder eine Wohnung machen? Ich würde an Ihrer Stelle die nächsten Tage nicht im Dunkeln vor die Tür gehen… 😉
Herr Leonard.
Alles nur eine Frage der Zeit. Wenn die öffentlichen Kassen immer leerer werden wie jetzt, sind unmöglich geglaubte Sachen auf einmal möglich.
Die Kapelle Krewinkel ist kein sakrales Gebäude mehr. Deswegen ist eine andere ökonomisch sinnvollere Nutzung leicht zu realisieren. Es gibt doch bestimmt Liebhaber mit der nötigen Finanzkraft, die so ein altes Gebäude kaufen und denkmalgerecht umbauen und nutzen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Bei so einer Lösung spart die Gemeinde 250.000 Euro und hat vielleicht einen Steuerzahler mehr.
Sie müssen den katholischen Glauben in der Eifel nicht überschätzen. Ist nicht mehr wie früher. Hier ist es wie überall. Jeder wird seelisch nach seiner Façon.
Ich kann verstehen, dass die Gemeinde andere Prioritäten hat.
Würde die Gemeinde Ihrem Vorschlag folgen, gäbe es nicht nur in Büllingen einen offenen Aufstand. Da unterschätzen Sie Ihre Mitbürger…
Herr Leonard.
Alles eine Frage der Kommunikation.
Da mutiert der Büllinger Bürgermeister Wirtz auf einmal zu Experten für Wandmalereien. Würde er sich mal die Mühe machen und wirkliche Experten anhören, dann dürfte er den Mund gerne so voll nehmen. Er hätte es ja einfach,denn eine richtige Spezialistin für Wandmalereien hat ihren Wohnsitz in Berterath. Es ist Frau Dr. Ilona Collas. Aber da sie aus den Treschland stammt gilt ihre Meinung in seinen Augen wenig. Wäre dieses Thema nicht schon so alt, könnte ich für das unsensible Vorgehen noch ein wenig Verständnis aufbringen. Zum Glück hat er ja angekündigt nicht mehr zu kandidieren. So wird ja der Weg frei für einen feinfühligeren Umgang mit den gefährdeten Wandmalereien. Im Übrigen wüsste ich zu gerne was der größte Sohn des Manderfelder Landes, Hubert Jenniges, dazu zu sagen hätte, wenn er diesen schändlichen Umgang erlebt hätte.