Am Sonntag feiern die Borner das Hundertjährige ihrer Pfarre. Hermann Willems und Rolf Jodocy vom Kirchenfabrikrat gehören zu den Organisatoren, die sich mit den Vereinen zusammengesetzt haben. Und sie wollten, dass daran das ganze Dorf teilhaben kann, egal ob man jetzt mit der Kirche etwas am Hut habe oder nicht. Denn über kirchliche Feiern und Zusammenkünfte wurde auch das Gemeinschaftsleben im Dorf geprägt. Das zeigt auch eine großen Ausstellung in der Kirche, die mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail zusammengestellt wurde.
Hermann Willems lüftet schon mal ein wenig den Schleier: "Es geht um das ganze Pfarrleben. Das heißt, da sind die ganzen Vereine mit eingebunden. In der Ausstellung haben wir die Geschichte der Kirche und die Geschichte der Vereine. Die Beziehung der Vereine zur Kirche wird auch dokumentiert und das ist sehr gut in der Ausstellung ersichtlich." Hinzu kommen Sakralgegenstände und Erinnerungsstücke im Chorraum.
Aber weil so eine Ausstellung nun mal räumlich begrenzt und endlich ist, eröffnen die Organisatoren für die Besucher in der Kirche einen weiteren, digitalen Zugang. "Wir haben da Bildschirme aufgestellt, wo man dann auch sehr viel mehr Material zeigen kann", erklärt Hermann Willems. "Da sind unter anderem die Firmung und die Kommunion. Da sind die Dorfkreuze, die an verschiedenen Stellen stehen, wo auch eine Geschichte hinten dran steht und dann die Kreuze, die auch an der Friedhofsmauer eingebaut sind."
Streng historisch gesehen ist das 100-jährige Pfarrjubiläum schon fast ein halbes Jahr her. "Das Datum der Pfarrgründung war der 22. Dezember 1923. Das wäre kein guter Zeitpunkt gewesen." Stattdessen warteten die Borner das Datum ihrer traditionellen Fronleichnamsprozession ab, die abwechselnd mal durchs Oberdorf, mal durchs Unterdorf führt. In diesem Jahr startet sie Sonntag um 10 Uhr an der Schule.
Nach der Messfeier stehen diesmal aus gegebenem Anlass noch ein Frühschoppen, den ganzen Tag Musik und ein Lancier-Tanz der Schulkinder auf dem Programm. Und Kutschfahrten führen zu den vier geschmückten Kapellen des Dorfes.
Pünktlich zum hundertjährigen Pfarrjubiläum ist auch die Orgel aus dem Jahr 1961 frisch renoviert worden, von der Orgelbaufirma Schumacher aus Eupen. "Die Orgel war eigentlich noch in einem guten Zustand, aber nach so vielen Jahren war der Moment gekommen, wo man eine gründliche Renovierung machen musste, damit später keine größeren Schäden entstehen", erklärt Rolf Jodocy.
Und wenn man schon mal dabei war, sollten auch keine halben Sachen gemacht werden: "Bei der Renovierung wurde die ganze Orgel komplett auseinander genommen. Jedes einzelne Stück, jede Pfeife ist ausgebaut worden und erneuert worden, was notwendig war. Ich glaube, wir haben jetzt wieder für sehr viele Jahre Ruhe und eine schöne Orgel in Born, die jeder hören kann". Zum Beispiel am Sonntag beim Dorffest - dann führt der aktuelle Organist Paul Piront in die Klangwelt dieser Königin der Instrumente ein, um 15:30 Uhr und um 16:30 Uhr.
Und auch mit der Orgel ist natürlich die eine oder andere Geschichte verbunden: "Der erste Organist war Albert Veithen, der nach seinem Musikstudium gleich hier in Born als Organist und Chorleiter angefangen hat", weiß Jodocy. "Damals hatte er sogar ganz am Anfang sein Schlafzimmer und seine Küche hier in Born im Probelokal und lebte vor Ort neben der Orgel."
Stephan Pesch