Berthold Müller redete sich förmlich in Rage: Das Gemeindekollegium habe aus seiner Sicht geschlafen, habe drei Jahre verstreichen lassen, ohne zu analysieren, ob der Sammelauftrag sinnvoll und auch günstiger sei als andere Wege der Strombeschaffung.
"Kaufen stattdessen grün gefärbten Strom"
Stattdessen sei der Gemeinderat unter Hinweis auf die einzuhaltende Frist noch umgangen worden („ein Fußtritt in den Allerwertesten“), es lägen keine Vergleichszahlen vor und die Gemeinde konterkariere ihre erklärte Absicht, in die Stromerzeugung aus Windkraft zu investieren.
„Stattdessen sagen wir der Provinz: Go! und kaufen wahrscheinlich Atomkraftstrom, der grün eingefärbt ist“, ärgerte sich Müller. „Das ist absolut untragbar, ein No-Go! Wir gehen blind diesen Weg weiter, der in meinen Augen der falsche ist.“
Die Gemeinden Welkenraedt und Bleyberg hätten sich für einen anderen Weg entschieden, kauften ihren Strom lokal ein und seien nach seinen Informationen damit auch günstiger gefahren. Müller sprach von mindestens 50.000 Euro, die Amel im Vergleich dazu draufgezahlt habe.
Er forderte das Kollegium auf, das nachzurechnen. Dem neuen Gemeinderat müsse frühzeitig etwas vorliegen, das "Hand und Fuß" habe.
Mehrheit zeigt sich offen für Analyse
Bürgermeister Erik Wiesemes meinte zwar scherzhaft, mit Roten Karten müsse man vorsichtig sein, auch Schiedsrichter könnten sich irren. Bei einer eigenen Auftragsvergabe durch die Gemeinde müsse auch der Verwaltungsaufwand einberechnet werden.
Beide waren sich aber in dem Punkt einig, dass eine andere Form des Stromeinkaufs eine Vorlaufzeit brauche – „und dann am besten im Verbund der Eifelgemeinden“, so Wiesemes. Die Ameler Mehrheit sei jedenfalls offen dafür zu schauen, ob eine andere Auftragsvergabe beim Stromeinkauf sinnvoll sei oder nicht.
Die Kapazitäten, fügte Berthold Müller unter Nennung eines lokalen Anbieters hinzu, seien für die fünf Eifelgemeinden vorhanden. Er stimmte zusammen mit Michael Hennes, Erik Veithen und Gary Jost gegen die Ratifizierung des Sammelauftrags.
Zweimal Gelände im Ortskern mit Mehrwert
Bei zwei Geländetransaktionen verspricht sich die Gemeinde Amel einen späteren Mehrwert. In Heppenbach geht es um eine Parzelle, die an das Gelände der Schule und des Vereinslokals angrenzt. Die DG bewilligt für den Ankauf einen Zuschuss von 80 Prozent.
Die Schule soll später erweitert werden, jetzt habe sich die Gelegenheit ergeben, erklärte Schulschöffe Patrick Heyen, „den sehr begrenzten Bering des Vereinslokals und der Schule zu erweitern“.
Ähnlich ist es in Born: Dort geht es um eine Parzelle oberhalb des Parkplatzes in der Nähe der Kirche und des Eisenbahnviadukts. Dort könnte beispielsweise ein Spielplatz angelegt werden, erklärte Tourismusschöffe Stephan Wiesemes. Hier hat die DG 60 Prozent Zuschuss zugesichert.
Erik Veithen fand in beiden Fällen die Preise nicht in Ordnung und enthielt sich der Stimme. Bürgermeister Erik Wiesemes verwies darauf, dass der Preis offiziell abgeschätzt worden sei.
Spritzenhaus in Born wird erneuert - von außen!
Der Gemeinderat beschloss auch, das ehemalige Spritzenhaus in Born renovieren zu lassen. Erneuert werden das Dach, die Fenster und die Eingangstür. Insgesamt sind dafür rund 27.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) veranschlagt.
Als Borner Ortsvertreter bedauerten Berthold Müller und Norbert Mertes, dass dieses Gebäude damit nur von außen renoviert werde und nicht von innen. Dazu hätte es aber einer gewissen Eigenleistung des Junggesellenvereins bedurft, der das Gebäude nutzt.
Bürgersteig für Weg "Zur Alten Buche in Meyerode
Als Teil des wallonischen Investitionsplans für aktive Mobilität und Intermodalität (PIMACI) erhält der Weg "Zur Alten Buche " in Meyerode einen Bürgersteig und wird instand gesetzt.
Die Kosten belaufen sich auf gut 400.000 Euro (ohne Mwst.) - über PIMACI gewährt die Wallonische Region einen Höchstbetrag von 92.000 Euro. Den Weg, "vor allem auf dem letzten Stück", instand zu setzen, ist nach den Worten von Erik Wiesemes jedenfalls „kein Mutwille“.
Herresbach: Geländer muss nun nachträglich ran
An der Fußgängerrampe der Kirche in Herresbach sollen ein Geländer und ein Törchen montiert werden. Die Kosten werden auf rund 20.000 Euro (plus Mwst.) beziffert. Die Gemeinde übernimmt auf Antrag der Kirchenfabrik die gesamten Kosten, weil das Geländer ursprünglich im Rahmen der Dorfgestaltung angebracht werden sollte.
Daran erinnerte auch der Herresbacher Michael Hennes, der den Werdegang nicht ganz nachvollziehen mochte. Letztlich war es eine Frage der Fertigung, die den neuen Auftrag erforderte, bekam er als Antwort, so dass die Gemeinde sich jetzt auch verpflichtet sah, den ganzen Betrag zu übernehmen. Allerdings bei Stimmenthaltung von Berthold Müller, der grundsätzlich verlangt, dass die Kirchenfabriken ihre Vermögenswerte offenlegen.
Stephan Pesch