Wenn an der Kanalisation gearbeitet wird, dann werden Straßen aufgerissen und erneuert. Das letzte große Projekt dieser Art war die Hauptstraße der Gemeinde Raeren. Etwa vier Jahre haben die Arbeiten damals gedauert.
Gebohrt wird in Raeren so schnell noch nicht, aber ein Plan für die nächsten Kanalarbeiten steht. Ihn in die Wege zu leiten, ist laut Bauschöffe Mario Pitz dringend nötig. Das habe unter anderem mit der steigenden Bevölkerungszahl der Gemeinde zu tun. Die liege aktuell bei rund 11.000 Einwohnern.
Die qualitativ hochwertige Abwasserklärung sei ein dringendes Problem, erklärt Pitz. Das gelte einerseits für Alt-Raeren, wo schon ein Kollektor mit einem Weg zu einer funktionierenden zentralen Kanalisierung bestehe, und einmal für Hauset und Eynatten, wo die AIDE quasi von der Gemeinde eine Prognose erhalten habe, wie die Gemeinde sich entwickeln könne. "Ich denke mal, das gab den Anstoß für eine Studie und eine Entscheidung, dass z.B. in Hauset eine Kläranlage hin muss."
In Raeren sind die Straßen Belven, die Kreuzstraße, die Rottstraße und die untere Rottstraße, die Hausstraße, die Winkelstraße, Neustraße und die Bachstraße von den Plänen betroffen. "Also allesamt Straßen, wo grob vorgeklärte Entwässerung in die Bäche geschieht, wo die Kanäle schlecht sind, die zum Kollektor führen, oder wo vielleicht sogar noch offene Gräben vorkommen und wo man mit alten Grabenverrohrungen arbeitet, die quasi nicht tief liegen, nicht alles entwässern können und die auch oft in einem schlechten Zustand sind."
Die Kanalarbeiten in den betroffenen Gebieten schließen neben der Erneuerung der Straßen auch mit ein, dass die Mobilität an den betroffenen Stellen verbessert werden soll. Es habe wenig Sinn, eine Straße zu zerschneiden wie eine Pizza, Rohre einzulassen und nichts weiter zu tun, sagt Pitz. Aus dem Grund werde man ein Komplettpaket in Angriff nehmen, das die Bürgersteige, Wege für die schwächeren Verkehrsteilnehmer und eine Straßenerneuerung mit einschließe.
400 Haushalte werden von den Kanal- und Straßenarbeiten betroffen sein. "Die Haushalte, die an einen Kanal Richtung Klärwerk angeschlossen sind, können ihre private Vorklärung ausbauen oder stilllegen, was dann auch für den privaten Haushalt auch wieder eine kleine Erleichterung und etwas weniger Verpflichtung bedeuten würde."
Ziel sei es, von vorneherein mit dem Bürger zusammenzuarbeiten. In Form von Anwohnerversammlungen oder schriftlichen Benachrichtigungen wolle man das gewährleisten. Die Vorteile lägen darin, dass an vielen Stellen ein vernünftiger Bürgersteig entstehe, stinkende Grabenverrohrungen entfernt würden und der Bürger sich nicht mehr mit Grabenverrohrungen zufrieden geben müsse, erklärt Pitz. Das seien alles Aspekte, die vielleicht dafür sorgen würden, dass der Bürger Verständnis für die Arbeiten aufbringen könne.
Der Kostenpunkt für die geplanten Arbeiten liegt bei insgesamt 8,4 Millionen Euro, wovon der Eigenanteil der Gemeinde bei etwa sieben Millionen liegt. Ehe gebohrt oder eine Straße aufgerissen wird, wird es aber noch ein Weilchen dauern. Die Planungsphase schätzt Bauschöffe Mario Pitz auf ein bis zwei Jahre.
Julia Slot