Es braucht noch ein bisschen Fantasie, um sich auf der Baustelle in Wirtzfeld eine naturbelassene Ferienanlage vorzustellen. Die Erdarbeiten haben begonnen, Anschlüsse für Strom, Wasser und Daten sind verlegt worden. Doch bis die ersten Urlauber kommen, wird noch mehr als ein Jahr ins Land gehen.
Für den Bau der Anlage sollen vorrangig natürliche Stoffe eingesetzt werden. Architekt David Schoonbroodt spricht da von einer Herausforderung beim Bauen, denn es gehe um Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. "Man muss viel mehr auf die Verarbeitung achten als bei künstlichen Baustoffen. Zum einen versucht man, das Bausystem so gut wie möglich zu nutzen, um durch Wärmedämmung zu verhindern, dass man zu viel heizen und klimatisieren muss. Zum anderen ist da die Klimaschutzwirkung z. B. einer Dachbegrünung."
Ausgestattet werden die Chalets zudem mit einer Wärmepumpe sowie einer Holzheizung. Rund 4,5 Millionen Euro bringen die Investoren für das Projekt auf, von dem Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz überzeugt ist.
"Wirtzfeld ist schon von jeher ja touristisch gut unterwegs. Auch im Bereich Horeca war es immer wieder ein Anziehungspunkt. Deswegen ist es für uns sehr wichtig, dass sich derartige Investoren hier auch in unserer Gemeinde niederlassen und ein Stück weit auch von der Strahlkraft des Sees profitieren."
"Und vor allen Dingen: Es wird unserer Meinung nach auch die Ortschaft Wirtzfeld nicht wirklich beeinträchtigen, denn es ist doch ein gewisses Stück von Wirtzfeld entfernt, und das wird man eigentlich im Dorf weniger merken."
Drei der 14 Chalets sind bislang verkauft worden. Die Idee, eine solche Anlage zu errichten, kam den drei Investoren während der Pandemie. "Während Covid haben wir gemerkt, dass sich die Mentalität der Menschen geändert hat", sagt Bryan Vanaubel. "Wir haben über Flugtickets gesprochen, um ein Wochenende im Ausland zu verbringen, die aber unbezahlbar sind. Und durch das Verbot, während Covid zu reisen, haben die Leute Orte wie diesen, die hier in Belgien wunderschön sind, wiederentdeckt."
Man befinde sich in einer eher strukturschwachen Gegend, betont der Büllinger Bürgermeister. Auch deshalb seien derartige Projekte für die Gemeinde wichtig. Vor allem, da es Urlaub und die hiesige Umwelt in Einklang bringen will.
Noch ist jedoch Geduld gefragt, betont Investor Alfred Josten. "Es wird noch eine Zeit lang dauern. Das wird schon auch wetterbedingt ein bisschen Verzögerungen geben, aber es wird bis Ende nächsten Jahres so ungefähr laufen, bis die ganze Arbeit abgeschlossen ist." Diese umfasst auch den Bau der Wege, die - ganz im Sinne der Anlage - ebenfalls begrünt sein sollen.
Weitere Informationen über die Ferienanlagen findet man auf der Projekt-Webseite Villa Bleu.
Moritz Korff