Für Hund Nox ist heute Trainingstag. Zusammen mit Catherine und Ausbilder Werner geht es in einen Eupener Supermarkt. Hier soll Nox zeigen, was er in den letzten Monaten gelernt hat, denn schon bald ist seine Ausbildung als Assistenzhund bei Os’mose abgeschlossen. Catherine sitzt für die Übung im Rollstuhl. Nox soll ihr beim Einkaufen helfen, vor allem aber ihren Kommandos folgen.
Die Ausbildung der Hunde findet in sogenannten Gastfamilien statt, im Fall von Nox ist das Catherines Familie. Projektleiter Pierre Schillings erklärt den Ablauf: "Die Hunde sind zwei Monate alt, wenn sie in die Familie kommen. Die Familie macht das den gesamten Weg mit - zwei Jahre sind das. Das heißt, die ersten 15 Monate wird der Hund als allgemeiner Assistenzhund ausgebildet und danach gibt es ein Matching mit einer Person, die eine Anfrage bei uns gestellt hat. Wenn das dann passt, wird der Hund spezifisch auf das Handicap des Menschen ausgebildet. Das sind dann die letzten sechs oder sieben Monate, bis zu seinem zweiten Lebensjahr."
Nox macht seine Sache gut. Er ist ein bisschen nervös, aber er kennt solche Alltagssituationen inzwischen. Ausbilder Werner Kreutz ist zufrieden: "Vor allem müssen sie lernen, in allen Umgebungen neutral zu bleiben. Wir haben gesehen, dass Nox neben den Plätzchen lag, da muss er seine Impulse im Griff haben."
Gastfamilien in Ostbelgien gesucht
Werner Kreutz ist ausgebildeter Hundetrainer und liebt den Job. Dabei arbeitet er inzwischen genauso viel mit den Hunden wie mit den Menschen: "Eigentlich versuchen wir, dass die Gastfamilien das Training machen. Wir unterstützen sie dabei und leiten sie an. Wir fördern das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier und versuchen das auch den Menschen zu vermitteln."
Os’mose ist für die gesamte Wallonie zuständig und hat eine Zentrale in Tilff. Doch auch Anfragen aus der DG bearbeitet der Verein. Dringend werden Gastfamilien gesucht, die die Hunde ausbilden möchten. Die Hunde werden allerdings auf Französisch ausgebildet - in leichter, verständlicher Sprache.
Aktuell ist die Nachfrage höher als die Anzahl Hunde, die ausgebildet werden, sagt Schillings: "Wir sind pro Jahr bei rund 30 bis 40 Anfragen. Die gehen in alle Richtungen. Das sind Menschen mit Beeinträchtigung, Epileptiker, Diabetiker oder andere Projekte."
Os’mose ist auf viele Helfer angewiesen. Finanziert wird der Verein durch Spenden von verschiedenen Service-Clubs. Umso wichtiger, dass sich die Gastfamilien ehrenamtlich engagieren.
Zurück zum Training mit Nox: Er und seine Begleiter sind inzwischen an der Supermarktkasse angekommen. Hier soll Nox jetzt das Bezahlen übernehmen und der Kassiererin das Portemonnaie überreichen.
Ist ein Assistenzhund einmal fertig ausgebildet und hat seinen passenden Empfänger gefunden, kann es so laufen, wie bei Maïka und Martin Laruelle. Martin ist Diabetiker. Maïka passt auf ihn auf und warnt ihn, wenn sein Blutzuckerspiegel nicht in Ordnung ist - und das schon eine halbe Stunde, bevor sein Sensor überhaupt ausschlägt.
"Maïkas Nase ist so gut, dass sie eine Veränderung meines Geruches feststellt", erklärt er. Danach warnt sie ihn. Maïka hat sein Leben deutlich vereinfacht und sicherer gemacht. In Zukunft sollen noch ganz viele solcher Assistenzhunde Menschen im Alltag helfen.
Lena Orban