Das Motto des Idahobit lautet in diesem Jahr "Niemand wird zurückgelassen: Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle.". Doch wie steht es wirklich um die Menschen mit einer geschlechtlichen Minderheitenidentität? Wir fragten Cay Dammers, von der Aids-Hilfe Aachen: "Die Toleranz wächst prinzipiell schon. Es geht aber nicht nur darum, diese Lebens- und Liebesmodelle publik zu machen. Es geht darum, gegen die Phobie vorzugehen."
Die Aids-Hilfe Aachen und mehrere Vereine, die sich für die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt einsetzen, bündeln zum Idahobit ihre Kräfte. Dazu haben sie einen Info-Stand auf dem Aachener Holzgraben aufgebaut.
Zeit zum Zurücklehnen gebe es nicht. Der Bedarf nach Aufklärung sei weiterhin groß. Beispiel HIV-Infektion. "Teils gerät es bei den Jungen in Vergessenheit und bei den Alten gibt es unheimlich viele falsche Bilder: Dass eine HIV-Infektion den Tod bedeutet, was faktisch einfach nicht mehr so ist. Leider sind diese Bilder auch noch bei Fachkräften aktuell. Das ist gefährlich, wenn ich zu einem Arzt hingehe, der nicht richtig informiert ist."
Nicht nur in Sachen Aids gebe es noch viel zu tun. Auch das Thema der geschlechtlichen Identität könne viele Jugendliche belasten. Hier in der Anonymität der Stadt sind die Berührungsängste geringer als auf dem Land, wo Sexualität nicht selten ein Tabuthema ist.
Zum Glück gebe es heute auch gute Online-Informationsangebote, sagt Cay Dammers. Sein Wunsch für die Zukunft: "Ich würde mir für die Zukunft einfach wünschen, dass man mit mehr Akzeptanz und Toleranz generell aufeinander zugeht. Das gilt für alle Seiten. Denn nur voneinander kann man lernen. Und miteinander kann man wachsen."
Manuel Zimmermann