Mal eben mit der Warnblinkanlage auf dem Bürgersteig halten und zur Bank laufen - das ging sehr viele Jahre gut aus in Kelmis. Aber diese Zeiten sind vorbei, denn in Kelmis dreht nun die neue Feststellungsbeamtin, die 41-jährige Tamara Carnol ihre Runden.
Wildes Parken vor allem auf Bürgersteigen, langes Parken vor allem vor Geschäften - das war vielen Bürgern und Geschäftsleuten schon lange ein Dorn im Auge, sagt Bürgermeister Luc Frank. "Der erste Aspekt ist, dass es ein Thema der Bürger ist. Man soll die Bürger auch ernst nehmen und hören: Ist das so oder ist es nicht so? Und wir müssen da feststellen, dass es ein Thema der Bürger ist und dass sie auch Recht haben, dass es effektiv Probleme gibt."
"Und das andere ist, dass man auch die würdigen soll, die sich an die Regeln halten. Und man kann schon sagen, dass 80 oder 85 Prozent der Bürger sich an die Regeln halten. Aber es gibt auch Leute, die sich ganz bewusst nicht an die Regeln halten, weil sie auch wissen, dass es sowieso keine Strafe am Ende des Tages gibt."
Viele Kelmiser sind also froh, dass Tamara Carnol ihren Dienst tut. Sie selbst fühlt sich auch wohl an ihrer neuen Wirkungsstätte. Vor allem bekommt sie viele Fragen. Die Beamtin gibt gerne Antwort. Vorher war sie in Eupen tätig. Dort scheint es anders gewesen zu sein. "In Kelmis sind die Leute sehr entspannt, sehr freundlich. Es ist Fragen, nicht Schimpfen. Sie fragen, wie man es anders machen kann oder welche Lösung es gibt, wenn man immer an einer bestimmten Stelle falsch geparkt hat. Also, es ist ganz entspannt."
Tamara Carnol hat ihre Grundausbildung an der Polizeischule gemacht und dann die Spezialisierung für den so genannten "ruhenden Verkehr". Vor allem die "Feststellungen" - Protokolle also - sind eine Herausforderung. Da sind viele Paragraphen zu beachten. Angst vor Rechtstexten darf man als Feststellungsbeamter nicht haben. Auch muss man gerne an der frischen Luft sein. Dass man angeschrien wird, das kommt auch vor. Einen tätlichen Angriff hat sie erleben müssen. "Das war heftig", sagt sie.
Die Herausforderung des Jobs beschreibt sie so: "Den Mittelpunkt zu finden zwischen der Kommunikation mit den Leuten und trotzdem das Gesetz einzuhalten. Zu vermitteln, dass man Verständnis hat, aber dennoch seinen Job machen muss." In Kelmis scheint ihr das gut zu gelingen. Sie trifft auf Verständnis - dazu trägt sicher auch bei, dass die Gemeinde eine Informationskampagne vorgeschaltet hatte.
Schon kursieren Gerüchte, man wolle an der Göhl doch nur die Gemeindekasse aufbessern. Dem widerspricht Bürgermeister Luc Frank. "Es ist auch so, dass wir ja auch, um das Ganze aufzubauen, investieren mussten. Wir haben in Kameras investiert, mehrere 100.000 Euro, die nächsten gehen jetzt operationell. Wir haben mit der Polizeizone eine AMPR-Kamera erworben, die auf der Straße ist. Wir haben mobile Kameras erworben, wo der Beamte sich diese Bilder auch anschauen muss, wo wir zum Beispiel wilde Müllablagerungen feststellen können."
"Wir haben in Personal investieren müssen und die Frage wird sich am Ende des Tages stellen: Wie ist der Ausgleich? Jetzt kann ich sagen, dass das Ganze Geld kostet, aber nicht - noch nicht zumindest - damit auch gegenfinanziert wird. Also, es geht zunächst mal darum, Ordnung zu schaffen und nicht Einnahmen zu generieren."
In ihrer Freizeit fährt Tamara Carnol übrigens gerne Rennen - der perfekte Ausgleich zu dem ganzen "ruhenden Verkehr". Das ist auch das, was sie motiviert, den Job als Feststellungsbeamtin zu machen. "Ich mache den Job eigentlich nur, weil ich total verrückt nach Autos bin."
Gudrun Hunold
es wird auch Zeit.
Hoffentlich auch am ACF Parkstraße und
Moresneterstrasse.