Im Vervierser Industriegebiet "Plenesses" stellten FGTB-Mitglieder aus Verviers und Eupen zwischen 5:30 und 8:30 Uhr Posten an sechs Eingängen auf. Sie ließen den Verkehr nur tröpfchenweise durch.
Im Anschluss an die Aktion zogen die Demonstranten zum Parkplatz des ehemaligen Carrefour-Supermarktes in Eupen. Der Supermarkt ist seit dem 31. Juli 2010 geschlossen. Nach Angaben der FGTB waren rund 500 Gewerkschafter dabei, die Polizei sprach von 300. Im BRF-Interview zeigte sich FGTB-Sprecher Renaud Rahier äußerst zufrieden mit der Aktion in Eupen.
Hintergrund der Protestaktion ist das geplante Rahmentarifabkommen für den Privatsektor. Heute ist ein neues Treffen zwischen dem Vermittlungsausschuss und der Regierung vorgesehen. Landesweit sind Protestaktionen vorgesehen.
Busverkehr gestört
Aufgrund der Protestaktionen der Gewerkschaften ist der Busverkehr der TEC im Raum Lüttich-Verviers gestört. Das meldet das wallonische Nahverkehrsunternehmen. Ein großer Teil der Busfahrer ist bei der sozialistischen Gewerkschaft FGTB organisiert und beteiligt sich an dem Protest. Etwa die Hälfte der Buslinien seien daher von Behinderungen betroffen, so ein TEC-Sprecher. Während des ganzen Tages muss mit Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden.
In Eupen kam es bisher laut TEC-Direktion zu keinen Ausfällen. Auch im Raum Verviers waren die meisten Linien planmäßig unterwegs. In der Lütticher Region kommt es hingegen teilweise zu Totalausfällen von Busverbindungen.
Aktionen im ganzen Land
Rund 8.000 Gewerkschafter haben heute in Lüttich vor dem Gewerkschaftshaus der FGTB gegen den Entwurf eines Rahmentarifabkommens für die Privatwirtschaft demonstriert, wie er jetzt vorliegt. Sie fordern eine stärkere Angleichung der Statute von Arbeitern und Angestellten und wollen keine Eingriffe in das System der inflationsgebundenen Lohnanpassungen, das sogenannte Index-System. Gut die Hälfte des öffentlichen Nahverkehrs lag still.
In Wallonisch Brabant blockierten mehrere hundert Aktivisten den Kreisverkehr vor einem großen Einkaufszentrum. In Antwerpen protestierten rund 2.000 Aktivisten.
belga/sh - Bilder: brf