Sie dauerten jeweils weniger als eine halbe Stunde, doch die beiden Gewitter, die unter anderem am Weißen Stein bei Hellenthal kurz hinter der Grenze zu Belgien niedergingen, hatten es in sich. Insgesamt 107,7 Liter pro Quadratmeter wurden gemessen. Er habe sich wie in einer Waschstraße gefühlt, so Karsten Brandt.
"Eigentlich war der starke Regen mit Hagel nur zwölf, 13 Minuten lang. Das muss man sich vorstellen: Innerhalb von zwölf, 13 Minuten kamen da 50 Liter runter - auf den Quadratmeter. Also fünf Gießkannen voll Wasser sind auf einen Quadratmeter runtergekommen. Dann eine Stunde Regenpause, Gewitter, aber nicht so stark. Dann die nächste Zelle: wieder 50 Liter pro Quadratmeter."
Beunruhigend sei, so betont Brandt, auch der Vergleich des jetzigen Unwetters mit Tief Bernd im Juli 2021, das die verheerenden Überschwemmungen zur Folge hatte. Damals wurden etwa im Venn bis zu 160 Liter Regen je Quadratmeter gemessen - allerdings innerhalb von zwei Tagen. "Obwohl das Ereignis nicht lange her ist, drei Jahre zurück, kann das wiederkommen, es kommt vielleicht schneller wieder. Und das ist meine Sorge, dass so Extremregenereignisse schneller wiederkommen, als wir uns das alle wünschen und hoffen", so Brandt.
Ostbelgien blieb vom jetzigen Unwetter weitgehend verschont. "Das war einfach eine Zufälligkeit, dass sich die Gewitterzelle hier abgeregnet hat. Es hätte aber genauso gut andersherum sein können. Bei der nächsten Wetterlage ist es vielleicht Büllingen, was dann den großen Regen hat, und ich habe nur die Hälfte. Das sind so Zufälligkeiten, die man auch nicht vorhersagen kann."
Die vergangenen beiden Sommer seien in Bezug auf das Wetter verhältnismäßig ruhig verlaufen, unterstreicht Brandt. Doch damit sei nicht gesagt, dass das auch für 2024 gelte, betont er. "Wir haben den Juni, Juli, August. Wir kriegen bestimmt noch Gewitterwetterlagen, wir bekommen bestimmt auch noch Starkregen dieses Jahr wieder irgendwo anders."
Sein Aufruf: Vorbereitungen treffen, um im Falle des Falles Schäden im Rahmen zu halten. "Wenn ich am Bachlauf wohne: ein, zwei Sandsäcke da haben", rät Brandt. Außerdem: "Die Rückstauklappe nochmal prüfen. Das heißt: Damit das Wasser zum Beispiel in Eupen, wenn ich unten irgendwo wohne, nicht aus dem Kanal ins Haus reinkommt. Dass das geschützt ist. Das überprüfen: Funktioniert das überhaupt noch? Und wichtig bei solchen Gewitterwetterlagen: Nie irgendwo ein Fenster offen lassen."
Die Vorhersage für das Wochenende und die kommenden Tage zumindest sieht erst einmal etwas besser aus: Ein derartiges Unwetter wie am Donnerstag jüngst zeichnet sich vorerst nicht ab.
Moritz Korff