Mit mindestens 100.000 Euro müsse man in der Anschaffung einer Drohne 'made in Hergenrath' schon rechnen, betont Björn Severin, der Geschäftsführer von Skeyeforge - und zwar "nackt", also in der Grundausstattung. Am Ortsrand von Hergenrath wird insbesondere an Prototypen getüftelt.
"Man fängt mit einem weißen Blatt Papier an quasi. Es geht vom Laminieren der ersten Bauteile, die aus CFK oder GFK hergestellt werden, bis im Endeffekt zur Integration der ganzen Systeme, die halt durch unser Personal auch durchgeführt wird hier in Hergenrath", so der studierte Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik.
Die Probeflüge finden im kleineren Rahmen in Büllingen statt, bei größeren Versuchen mit längeren Strecken weicht das Unternehmen auch schon mal nach Dänemark aus.
Zur Durchführung von Aufklärungs- und Überwachungsmissionen sind die Drohnen einsetzbar - aber nicht nur. "Auch für Überwachungen über Meer, über See als auch über Land. Wir können uns zum Beispiel Missionen vorstellen gegen Drogenschmuggel, gegen illegales Fischen, gegen Verschmutzung der Ozeane. Oder auch Grenzkontrollen."
Die Beförderung von leichter Fracht kann auf diese Weise ebenfalls gewährleistet werden, etwa von Blutkonserven - vorrangig zivile Nutzung also. Doch auch anderes ist denkbar. "Momentan ist es so, dass wir keinen militärischen potentiellen Kunden haben. Wir würden es aber auch nicht ausschließen in der Zukunft", sagt Björn Severin.
Angetrieben werden die Fluggeräte aus Hergenrath von einem Zweitaktmotor, der mit 95er Benzin betankt wird. Das sogenannte Abfluggewicht der Drohne beträgt bei diesem Modell höchstens 25 Kilogramm.
Der Ursprung des Unternehmens geht auf Severins Vater Raoul zurück. Der frühere Armeepilot baute ab 2009 zunächst Ultraleichtflugzeuge, ab 2014 dann die Neuauflage des Doppeldeckers Stampe SV4. Als ein Investor hinzukam, begann die Entwicklung der Drohnen. 20 Menschen beschäftigt das Unternehmen mittlerweile. Der Blick geht dabei immer auch über die Grenze. "Um Personal zu finden, zum Beispiel Ingenieure, haben wir hier zwei Universitäten ganz nah: Die FH Aachen und die RWTH. Überwiegend die Ingenieure, die hier arbeiten, kommen von diesen zwei Universitäten. Das ist natürlich ein großer Vorteil", hebt der Skeyeforge-Geschäftsführer hervor.
Und obwohl die Ingenieure in Hergenrath Spitzentechnologie für den Weltmarkt entwickeln: Auf einen gewissen Anteil Handarbeit ist auch hier nicht zu verzichten.
Moritz Korff