Ostbelgien ist auch in Sachen Armut keine Insel. Die wirtschaftliche Lage und hohe Energie- und Lebensmittelpreise bringen Menschen zunehmend in Bedrängnis. Darum hatte der Bürgerfonds Ostbelgien, der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltet wird, einen Projektaufruf gestartet. "Auch hier in Ostbelgien gibt es sehr viel Armut, sehr viel versteckte Armut, die wir gar nicht so direkt sehen. Wenn man schaut, dass über 190 Personen in Ostbelgien wohnungslos sind, das ist schon erschreckend und daher haben wir letztes Jahr beschlossen, diesen Aufruf zu starten: Armut in Ostbelgien - gemeinsam mehr bewegen", erklärt Koordinator Freddy Genten.
24 Projekte wurden eingereicht. Davon hat eine unabhängige Jury aus Ostbelgien 18 Projekte ausgesucht. Darunter waren selbstverständlich Organisationen, die seit Langem etwas gegen Armut unternehmen, "wie das Belgische Rote Kreuz mit seinen Lebensmittelhilfen oder der Vinzenzverein, der sehr gute Arbeit hier in der Region macht".
Daneben gibt es aber auch Akteure, von denen man das in erster Linie nicht erwartet hätte. "Zum Beispiel hat das Jugendbüro der Deutschsprachigen Gemeinschaft ein Projekt eingereicht, in dem es in den drei Jugendtreffs von St. Vith, Herbesthal und Kelmis mit den Jugendlichen, die aus schwierigen sozioökonomischen Schichten sind, gemeinsam einkaufen geht, kocht, neue Rezepte probiert. Und so haben diese Jugendlichen schon ein warmes Essen."
Oder, siehe da: der Kletterclub aus Ostbelgien. Er will am Viadukt in Born ein Zirkus- und Kletterlager für Kinder aus schwierigeren Verhältnissen und Klettertage für die ganze Familie organisieren, "wo dann die Eltern dazukommen können und das auch eine vertrauensbildende Maßnahme ist. Das heißt, die Jugendlichen erleben etwas ganz Besonderes, was sie sonst normalerweise nie machen würden und dann auch noch von ihren Eltern gehalten werden an der Kletterwand. Das sind tolle Projekte, die wirklich zum Aufbau dieser Jugendlichen und dieser Kinder beitragen können."
Folgeerscheinungen mildern
Über die materielle Hilfe hinaus sollen so auch die Folgeerscheinungen von Armut gemildert werden, wie die soziale Isolation. "Der Vinzenzverein hat ein Projekt entwickelt, wo er Senioren, die wirklich vereinsamt sind, zu Hause besucht und dann auch wieder in das alltägliche Leben hineinbringen möchte."
Das Anliegen des Bürgerfonds war, die Projekte und Initiativen möglichst breit zu streuen, was mit diesem Projektaufruf augenscheinlich gelungen ist. "Wir haben Projekte von Kelmis bis St. Vith. In jeder Gemeinde ist ein Projekt und das ist wirklich sehr gut."
Der Bürgerfonds Ostbelgien zieht seinen Radius bewusst weiter als die Deutschsprachige Gemeinschaft, "wie eine Organisation Pile aus Malmedy, die eine Materialbibliothek und Werkzeugbibliothek errichtet, wo gebrauchte Baumaterialien für ganz geringes Geld gekauft werden können. Eine Tür, die schon mal irgendwo eingebaut war, kann man etwa für wenig Geld erstehen".
Projektaufruf länger gelaufen als sonst
Für den Bürgerfonds Ostbelgien hat es sich jedenfalls gelohnt, seinen Projektaufruf in diesem Fall länger laufen zu lassen als sonst üblich. "Wir hatten ja auch gefragt, dass Organisationen ein wenig 'out of the box' denken sollten. Nicht nur das Normale, sondern wirklich Initiativen machen, wo Menschen aus ihrer Notlage befreit werden können."
Insgesamt 125.000 Euro werden den 18 Projekten jetzt über den Bürgerfonds Ostbelgien bereitgestellt. Demnächst werden sie auch auf der Webseite des Bürgerfonds Ostbelgien vorgestellt. Wer weiß, vielleicht kommt der eine oder andere dann noch auf ganz andere Ideen. "Da wären wir froh. Wir sind immer bereit, tolle Ideen zu unterstützen, die hier gemeinsam in Ostbelgien verwirklicht werden können und die uns allen helfen können."
Stephan Pesch
Als ob Extremsport-Kletterwände Armen und Obdachlosen weiterhelfen. Ich frage mich echt wieviel hier schon wieder Holländische und Belgische Extremsportler auf Steuerzahlerkosten von der Armut der wirklich Schutzlosen den Riesenreibach auf Kosten der Schwächsten treiben.
Stichwort Krisenüberprofiteure, Profitoflation.
Und was bitte ändert das an der Obdachlosigkeit und der Armut der Menschen ? Sorgt mal das Wohnungen gebaut werden, die sich die Menschen leisten können, und sorgt dafür das auch die einheimischen Menschen unter kommen. Und den Menschen irgendwelchen sinnlosen Zeitvertreib aufschwatzen, ändert auch nichts drann, das die Menschen arm sind. Wenn schon Hilfe, dann überlegt lieber was genau helfen könnte, so bringt das nichts