Am 6. März wäre er 90 Jahre alt geworden. Den runden Geburtstag hat er nicht mehr geschafft. Robert Schaaf: ein Eupener durch und durch. Ein echtes Original, ein bewegter Mann mit einer bewegenden Geschichte und vielen Verdiensten. Und: Ein Mann mit einem großen Herzen.
Als viertes Kind des Seifenfabrikanten Emil Schaaf in der Unterstadt geboren, aber bald schon in der Oberstadt zu Hause: 65 Jahre lang im "Haus Schaaf", wie alle es nannten, der späteren "Alten Herrlichkeit" in der Gospertstraße.
Knabenschule, Collège Patronné, Jesuiten-Kolleg in Bad Godesberg, belgischer Soldat, von der Wehrmacht eingezogen, verwundet und schließlich zurück in der Heimat, dann Schnellstudium mit der Lizenz als Finanz- und Wirtschaftswissenschaftler als Abschluss.
Daraufhin der vergebliche Versuch, die von den Nazis geschlossene Seifenfabrik des Vaters wieder flott zu machen, schließlich die Anstellung in der Wolltuchfabrik seines Schwiegervaters in Verviers. Heirat, Kinder, die Schließung der Textilfabrik und der Wechsel ins Eupener Kabelwerk.
Veranstalter, Karnevalist und Politiker
Bereits in jungen Jahren drängte er ins öffentliche gesellschaftliche Leben - mit zahlreichen Ideen und unzähligen Initiativen: als Ballveranstalter, als Organisator der Wahl zur Eupener Maikönigin, als Initiator des Martinszuges und als St. Martin hoch oben auf dem Ross.
33 Jahre lang war er Präsident des Verkehrsvereins, erst mit 84 Jahren gab er das Zepter weiter. Bis dahin hatte er alles für seine Stadt getan: vom Weihnachtsmarkt über die Einrichtung eines Infobüros des Verkehrsvereins bis hin zu Internationalen Kutschentreffen und dem Flohmarkt in der Unterstadt. Und 1992 erfand er den Lambertusmarkt in seiner Gospertstraße. Die Reihe ließe sich fortsetzen ...
Der Mann hatte stets Feuer und eine schier unerschöpfliche Energie. Als Karnevalist war er in jedem Rosenmontagszug eine feste Größe, er betätigte sich als Schwimmer, Turner, Gärtner ... und als Politiker - sechs Jahre lang saß er für die damalige Oppositionspartei 'Stadtinteressen' im Kommunalparlament. Doch bald stellte sich heraus: Die Politik war nicht sein Leben. Er wollte sich ganz dem Wohl seiner Stadt verschreiben, die ihn 1988 mit der "Goldenen Feder" ehrte.
Robert Schaaf bezeichnete sich selbst als Romantiker: "Hinter allem, was ich tue, steckt etwas Romantisches", sagte er. Romantisch sah er auch sein Eupen, dokumentiert durch den Spruch: "Eupen ist nicht alleine die Ostkantone, aber ohne Eupen wäre die Ostkantone nix." Was wäre Eupen ohne Robert Schaaf gewesen?
Die Exequien werden am Freitag um 9.30 Uhr in der St. Nikolaus-Pfarrkirche zu Eupen gehalten - ganz sicher unter großer Anteilnahme.
Bild: BRF Fernsehen