In Belgien zahlen die Arbeitgeber in jeder Branche in einen eigenen Bildungsfonds ein. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Aus den Fonds werden dann die Kosten, die durch Weiterbildungen entstehen, teilweise gedeckt.
Um an diese Gelder heranzukommen, braucht es Abkommen zwischen den Fonds und den Ausbildern. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft arbeiten die Weiterbildungseinrichungen IAWM, ZAWM und Arbeitsamt bereits mit einigen dieser Bildungsfonds zusammen.
Seit Dienstag gibt es nun auch ein Abkommen zwischen Ausbildungseinrichtungen der Deutschsprachigen Gemeinschaft und dem Bildungsfond des Bausektors. Dadurch soll möglich werden, dass Lehrlinge im Baufach künftig bereits nach zwei Jahren einen Qualifikationsnachweis bekommen können. Die vollständige Ausbildung zum Gesellen dauert aber nach wie vor drei Jahre.
"Das ist erstmal noch ein Vorhaben. Im Automobilsektor gibt es den Befähigungsnachweis aber schon", sagte IAWM-Direktor Patrick Bonni im Interview mit dem BRF-Mittagsmagazin Brasserie.
Das Ziel des neuen Abkommens: "Wenn Jugendliche Schwierigkeiten haben, den Gesamtabschluss zu schaffen, dann streben wir eine Teilzertifizierung mit den Sektoren an. Die Branche bescheinigt den Jugendlichen bestimmte Kompetenzen - zum Beispiel 'ordentlich mauern' oder 'Umgang mit Beton'."
Das könne auf dem Arbeitsmarkt ein großer Vorteil sein, denn im Bauchfach werde händeringend nach qualifiziertem Personal gesucht. "Das beginnt bei handwerklichen Tätigkeiten, gilt aber auch für die vollständige Ausbildung oder planerische und leitende Tätigkeiten."
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