Wesertalsperre
Es ist Samstagvormittag. Die Luft ist warm. Die Sonne strahlt. Erste Station: die Wesertalsperre. Vor Ort treffe ich auf die erste Wanderer-Gruppe. Es ist die Familie Van Hoof aus Antwerpen. Mit dabei ist ihr ziemlich aufgedrehter Hund. Papa Rudi erklärt mir, warum sie gemeinsam rund eineinhalb Stunden Fahrtweg in Kauf genommen haben: "Die Natur hier ist wunderschön. Bei uns in Antwerpen ist alles vollgebaut. Hier haben wir noch schöne Natur und hier kann man gut wandern."
Drei Autolängen entfernt macht sich eine zweite Gruppe für den Spaziergang fertig. Als sie mein Mikrofon sehen, greifen sie schnell nach ihren Wanderstöcken und wollen sich aus dem Staub machen. Doch so einfach lasse ich mich nicht abwimmeln. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass die Gruppe aus Brüssel kommt. Rachel Harvey Kelly kommt aus England und ist bei ihren Freunden zu Besuch. "Es ist schön, nach einem so langen Winter, in die Region zu kommen."
Zwischenzeitlich hat sich eine Motorrad-Gruppe breitgemacht. Die rund 50 Fahrer haben akkurat ein Motorrad neben dem anderen aufgestellt. Es sind hochmoderne Maschinen. Ben Polak, der Kopf der Motorrad-Gruppe "Euro Motard Service, erklärt mir, dass sein Verein heute 25-jähriges Bestehen feiert. Sie kommen aus Eys in der Nähe von Gulpen.
Vor dem bevorstehenden Fest am Abend wollten die Biker noch eine Runde drehen. "Es ist einfach eine schöne Umgebung. Vor allem für uns Motorradfahrer. Hier gibt es viele Kurven und das Wetter ist schön." Die Motorradfahrer machen sich auf den Weg zu ihrer Feier.
Schrebergärten auf Schönefeld
Und auch für mich geht’s weiter. Meine nächste Station: die Schrebergärten auf Schönefeld. Ich bin unangemeldet und hoffe, vor Ort ein paar Personen zu treffen. Es sieht leer aus. Doch als ich dem Weg weiter folge, treffe ich auf Gregor Asasa-Myshkin. Seine Frau und drei kleinen Töchter wollen heute Kartoffeln einpflanzen. Sie sind so nett und nehmen mich mit zu ihrer Parzelle.
Es ist ein friedlicher Ort. Überall stehen kleine Gartenhäuser, die von unterschiedlich großen Beeten umringt sind. Noch sind die meisten leer – doch das wird sich in den nächsten Wochen sicherlich ändern.
An der Parzelle angekommen geht's auch direkt an die Arbeit. Die Mädels packen natürlich mit an. Mit einer kleinen Schaufel heben sie die Erde raus. Pro Loch: eine keimende Kartoffel. Während Gregor Asasa-Myshkin im Beet wühlt, erklärt er mir, dass er es wichtig findet, dass seine Kinder Kontakt mit der Erde haben.
"Die Kinder sehen, wie die Kartoffeln wachsen. Es macht auch sehr viel Spaß, am Ende die Kartoffeln herauszubuddeln. Es ist wie eine kleine Schatzsuche." Ich könnte den ganzen Tag im Schrebergarten der Familie Asasa-Myshkin verbringen – doch ich muss weiter.
Bahnhofscafé in Raeren
Zeit für meine Endstation: das Bahnhofscafé in Raeren. Vor Ort erwartet mich genau das Bild, das ich mir auf dem Hinweg vorgestellt habe. Auf der Vennbahn tummeln sich zahlreiche Menschen auf den unterschiedlichsten Zweirädern. Viele von ihnen biegen in das Bahnhofscafé ein.
Eine Ü50-Gruppe aus Aachen hat es sich – so wie viele andere auch – auf der Terrasse gemütlich gemacht. Sie genießen ein kühles Bierchen, während ihnen die Sonne ins Gesicht scheint. Peter ergreift das Wort für seine Gruppe.
"Am Wochenende fahren wir regelmäßig unsere Fahrradtouren. Heute haben wir uns für die Vennbahn entschieden. Die erste Bierstation ist hier vorne im Biergarten. Da kommt noch die eine oder andere Bierstation dazu. Wir werden aber nicht so viel trinken, dass wir kein Fahrrad mehr fahren können." Passen tut an diesem Samstagvormittag so ziemlich alles. So kann das Wetter auf jeden Fall bleiben ...
Dogan Malicki