Seit 2021 werden in der "Sweedbar" im Aachener Frankenberger Viertel unterschiedliche Hanfprodukte verkauft. Seit der Legalisierung von Cannabis am 1. April hört das Telefon des Inhabers nicht auf zu klingeln. Viele wollen hier legal Cannabis kaufen. Es gibt nur einen Haken. "Es gibt bei uns kein THC-haltiges Cannabis. Ich glaube auch, dass es deutschlandweit noch kein THC-haltiges Cannabis in den Geschäften zu kaufen gibt", erklärt Geschäftsführer Bogdan Dragnea.
Das bedeutet konkret: Ein Großteil derjenigen, die momentan Cannabis konsumieren, haben es entweder selbst geerntet oder auf dem Schwarzmarkt gekauft. Für Bogdan Dragnea ist dieser Zustand nur ein Beispiel von vielen, die beweisen, dass bei der Legalisierung einige Schritte übergangen worden sind. Nichtsdestotrotz ist er glücklich über die Legalisierung.
Ab dem 1. Juli soll es so weit sein. Dann dürfen die Cannabis Social Clubs bestimmte Mengen THC-haltiges Cannabis an ihre Mitglieder verkaufen. "Wir schreiben uns auch die Aufklärung der Konsumenten ganz hoch auf die Fahne. Deswegen haben wir beschlossen, in unseren Social Club erst 21-Jährige aufzunehmen. Die Mitgliederzahlen von 500 Personen werden wir nicht ausschöpfen. Unserer Meinung nach geht sonst die familiäre Atmosphäre verloren. Darüber hinaus setzen wir auf Qualität statt Quantität."
Cannabis vom Schwarzmarkt kann gefährlich sein. Durch den kontrollierten Anbau und Verkauf können viele Risiken minimiert werden, sagt Bogdan Dragnea. "Man weiß, woher die Pflanze kommt. Auch kann man herausfinden, wie hoch der THC- und CBD-Gehalt ist. Es ist einfach wichtig. Man geht ja auch nicht in eine Kneipe und sagt: Ich hätte gerne ein Glas Alkohol."
Volljährige dürfen in Deutschland 25 Gramm in der Öffentlichkeit straffrei mit sich führen. Fünf Gramm mehr gelten als Ordnungswidrigkeit, alles darüber hinaus ist strafbar. 50 Gramm sind Zuhause erlaubt. Das gilt alles für den Eigenbedarf, Weitergabe und Verkauf sind verboten.
Es gelten klare Regeln, wo nicht gekifft werden darf - zum Beispiel in der unmittelbaren Nähe von Kindern und Jugendlichen. Kiffer müssen 100 Meter von Schulen, Kitas, Spielplätzen und öffentliche Sportstätten entfernt sein. Zwischen 7 und 20 Uhr ist das Konsumieren in Fußgängerzonen Tabu.
Die Bubatz-Karte soll dabei helfen, dass Kiffer nicht den Überblick verlieren. Am Beispiel der Stadt Aachen wird deutlich, dass es ganz schön viele Sperrzonen gibt. Wie die Polizei das Ganze kontrollieren soll, ist fraglich.
Wie kommt die Legalisierung in Deutschland bei den Menschen an? "Ich finde es vollkommen ok. Jeder sollte tun und lassen dürfen, was er möchte. Alkohol ist in Deutschland auch erlaubt. Meiner Meinung nach ist diese Droge schlimmer als Cannabis", sagt ein Passant. Und ein anderer: "Ich bin seit 53 Jahren Kiffer. Was will man mehr. Das Einzige, was sie noch hätten klären können, sind die Fragen rund um den Führerschein. Man hat ja noch Cannabis im Blut, auch wenn man eine Woche vor einer Kontrolle konsumiert hat."
Von elf befragten Person sprach sich eine Person gegen die Legalisierung aus. Und dennoch: Cannabis ist ein Rauschmittel, das unter keinen Umständen verharmlost werden darf.
Legalisierung von Cannabis in Deutschland: In Belgien bleibt alles wie gehabt
Dogan Malicki
Dazu noch eine Frage :
Wer darf Mitglied werden in diesen Clubs ? Nur in Deutschland wohnende Personen oder auch aus anderen Ländern ?
Es ist doch irgendwie widersprüchlich, daß man das Rauchen von Zigaretten immer mehr erschwert und anderseits Cannabis legalisiert.
Besser man legalisiert es, denn ein Verbot ist in der Realität nicht durchzusetzen. Drogen, Alkohol und andere Genussmittel sind eine Frage der persönlichen Selbstverantwortung.
Ich freu mich schon auf die bekifften Club-Heimkehrer im Straßenverkehr und auf den süßlichen Geruch in der Linie 14,