Eine kleine Einschlagdecke aus weißem Satin. Gerade einmal 16 Zentimeter ist das Sternenbettchen klein. Für Kinder, die den Sprung ins Leben nicht geschafft haben. Isabelle Becker zeigt die aufwendig verzierte Handarbeit. "Das ist jetzt das Kleinste. Das geht dann stufenweise rauf - auch bis zu Neugeborenen."
"Die kann man dann ganz leicht öffnen und das Baby hineinlegen. Das ist von innen mit einem Kuschelstoff ausgelegt und sie werden meistens auch aus Brautkleidern genäht. Dann kommt entweder auch ein Herzchen dazu oder ein Sternchen und das gibt es dann im Doppelpack. Eines bleibt beim Sternenkind und eines haben die Eltern als Erinnerung."
Sternenbettchen für einen liebevollen Abschied. Das sollte allen Betroffenen möglich gemacht werden, ist Isabelle Becker überzeugt. Dafür hat die Eupenerin Anfang des Jahres den Verein "Sonne, Mond und Sterne" gegründet.
Rund 30 Frauen machen bereits mit. Eine von ihnen ist die gelernte Krankenschwester Stephi De Taeye. "Es ist ganz egal, wie alt ein Kind ist, wenn es stirbt. Es ist ein Familienmitglied. Wenn es stirbt, braucht man Erinnerungsstücke. Man hat ja wenig Erlebnisse. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern sichtbar was haben, was sie an dieses Kind erinnert."
Zum Team der VOG gehört auch Rita Schouff. Sie hatte vor rund 20 Jahren eine Fehlgeburt. "Ich habe insgesamt fünf Kinder. Also ich muss sagen, sechs Kinder. Damit ich mein Sternenkind nicht vergesse, habe ich mir ein Tattoo stechen lassen. Ich sage immer, das ist mein Sternenkind, das dann über meine fünf Kinder wacht."
Doch nicht nur Sternenkinder und deren Angehörige sollen aufgefangen werden. Die Frauen möchten auch auf die besonderen Bedürfnisse von Frühchen eingehen. Weltweit wird eines von zehn Kindern zu früh geboren. Alleine in Belgien sind das rund 10.000 Kinder im Jahr.
Der Sohn von Julia Nols war einer von ihnen. Das größte Problem damals: passende Kleidung. "Wir wussten gar nicht, wo wir denn jetzt suchen gehen. Wir hatten alles ab Größe 50-52. Aber er brauchte dann Größe 42. Das war damals eine kleine Herausforderung. Meine Eltern sind noch gelaufen und haben gesucht." Seit Kurzem näht die 32-Jährige jetzt mit.
Sternenschmusetücher, Strampler und Mützchen, alles aus schadstofffreien Stoffen. Die farbenfrohen Oktopusse werden aus fusselfreier Wolle hergestellt. Die 61-jährige Rita Schouff häkelt gerade eine Tentakel. "Ich denke mal, dass sie im Mutterleib auch die Nabelschnur oft in der Hand haben und dass es sich so anfühlt, für die Frühchen, als wenn sie noch im Mutterleib wären. Dass sie noch so einen Teil dabei haben."
Krankenhäuser kostenlos mit Handarbeiten ausstatten
Ziel der VoG ist, die Krankenhäuser kostenlos mit ihren Handarbeiten auszustatten. Dafür werden Mitstreiter gesucht, die Französisch oder Niederländisch sprechen. "Die Idee ist eigentlich, dass die Krankenhäuser schon direkt die Sachen vor Ort haben und man nicht immer individuell die Päckchen hinschickt. Dass schon immer alles da ist. Wir wollen für ganz Belgien arbeiten. Wir haben auch schon Päckchen in die Philippinen geschickt", erklärt Isabelle Becker.
In Kürze möchte die VoG auch eine Trauerbegleitung anbieten. Wer mitmachen möchte im Eupener Nähatelier von "Sonne, Mond und Sterne" ist herzlich willkommen. Willkommen sind auch Spendengelder.
Sonne, Mond und Sterne VOG
Kontakt: Isabelle Becker, isabelle.sonnemondsterne@yahoo.com, +32 (0)494/04.73.12
Spendenkonto: BE20 1030 8868 5956, BIC: NICABEBB
Simonne Doepgen
Hallo , das ist so eine liebevolle und warmherzige Initiative, einfach toll, dass ihr das macht!
Ich bin gerührt... Zudem wirkt ihr empathisch und "still"! Welch' eine zuversichtliche Geste euerseits. Viel Kraft bei dem Gedanken, dass Engel eure Kreationen tragen werden auf dem Weg ins ewige Licht. Danke, danke, danke...