Wenige Monate, bevor sie ihr Bürgermeisteramt abgibt, will Marion Dhur ein Langzeitproblem angepackt wissen: das hohe Verkehrsaufkommen. Oder besser gesagt: Sie will aus dieser Situation das Beste machen. "Wie Sie wissen, haben wir in der Gemeinde Burg-Reuland relativ knappe Kassen und das riesengroße Verkehrsproblem, dass so viele Fahrzeuge durch unsere Gemeinde fahren."
"Wir sind seit Monaten daran, die Planungen voranschreiten zu lassen. Es wird eine Maut auf Gemeindestraßen und Regionalstraßen in der Gemeinde Burg-Reuland eingerichtet." Im Einzelnen soll das dann so aussehen: "Pro PKW ein Euro im Monat, das heißt zwölf Euro im Jahr. Pro LKW drei Euro pro Monat. Das sind dann 36 Euro im Jahr."
Die Reuländer Gemeindeverantwortlichen gehen in der Verantwortung für ihre Gemeinde aber noch einen Schritt weiter. "Ja, wir haben jetzt an unsere Bevölkerung direkt in der Gemeinde Burg-Reuland gedacht und diese werden von dieser Maut befreit werden", erklärt Schöffin Erika Theis. "Also alle, die ein Fahrzeug angemeldet haben mit belgischem Kennzeichen, das in der Gemeinde Burg-Reuland angemeldet ist, werden von der Maut befreit. Wir wollen ja unsere eigene Bevölkerung, die schon genug gestraft ist durch den ganzen Verkehr, den sie jeden Tag ertragen muss, nicht noch zusätzlich bestrafen."
Die neue Straßenmaut soll nicht nur für die beiden Hauptverkehrsachsen (N62 und N827) gelten, sondern auch für die vielen Gemeindewege, sagt Theis. "Wir haben auch ein Problem mit verschiedenen Feldwegen, die rege genutzt werden durch den Grenzverkehr. Es ist ein Unding, dass man uns da fast verpflichten möchte, die Feldwege derart auszubauen, dass sie praktisch als Schnellstraße genutzt werden können. Also das sehen wir nicht ein."
"Es ist auch kein Armutszeugnis der Gemeinde Burg-Reuland, dass sie nicht imstande wäre, diese Wege instand zu setzen. Wir wollen es nicht. Es sind Feldwege und es werden auch Feldwege bleiben." Damit spielt die Reuländer Schöffin auf die Verbindung von Malscheid zum luxemburgischen Beiler an. "Die ist zugelassen für landwirtschaftliche Fahrzeuge, wird aber bald für die Bauphase, wenn in Beiler eine neue Kanalisation angelegt wird, freigegeben für den normalen Verkehr. Aber es wird nach der Bauphase wieder ein Feldweg sein, auch wenn die Unternehmer aus Beiler das gerne verhindern möchten."
Darum soll das Geld aus der Maut nicht in den Ausbau solcher Wege fließen, bestätigt Bürgermeisterin Marion Dhur. "Diese Mittel sind zweckgebunden. Sie werden, wie die Kollegin schon sagte, nicht für Feldwege genutzt, sondern für asphaltierte öffentliche Wege, für Verbindungen zwischen unseren zahlreichen Ortschaften sowie auch für die Ortschaften selbst. Damit unsere arme Bevölkerung, die schon durch den ganzen Straßenverkehr geplagt ist, vernünftige Straßen hat."
Die Gemeinde Burg-Reuland rechnet mit fast 400.000 Euro an jährlichen Einnahmen aus der Maut, vielleicht sogar etwas mehr. Jedenfalls will sie sich nicht mehr auf andere verlassen müssen. "Wir haben sehr lange überlegt und fühlen uns auch von den ganzen politischen Instanzen total im Stich gelassen", sagt Dhur. "Außer ein paar Fotos entlang der Strecke oder auch Bekundungen, dass man unsere Problematik versteht, ist nichts geschehen. Das erlebe ich jetzt schon seit fast zwölf Jahren. Das müssen wir uns nicht bieten lassen und darum haben wir selbst eine Lösung gesucht."
Die Gemeinde habe sich juristisch beraten lassen und will nun so schnell wie möglich im Gemeinderat Nägel mit Köpfen machen. "In der Aprilsitzung werden die Ausführungsbestimmungen festgelegt und wir gehen davon aus, dass im September/Oktober alles auf den Schienen ist und laufen kann."
Stephan Pesch
Ich wohne in Malscheid und würde mich doch sooo freuen wenn sowohl die Straße nach Beiler wie auch nach Weiswampach berufsverkehrfrei wird. Doch das Datum dieses Kommentars ist leider fragwürdig!
Umgehungsstraße ist wohl ein Fremdwort?
In anderen Ländern braucht man nicht durch sämtliche Orte zu fahren um ans Ziel zu gelangen.
Ich habe noch Verwandte in Übach -Palenberg. Ich dorthin fahren, ohne eine einzige Ortschaft zu durchqueren.
Sogar in Entwicklungsländer, in Südostasien ist es schon soweit. Doch hier in Belgien hören die Verantwortlichen immer nur die Kasse klingeln.
Wenn das durchgesetzt wird, dann ist bestimmt danach die Herbesthalerstrasse dran. Die anderen Gemeinden wollen ja auch nicht dumm daneben stehen. Dann Aachenerstrasse, und, und, und so weiter. Wenn man denn aus den Ardennen nach Vaals möchte, dann ist man dutzende Euros los, alleine für Maut.
Für Leute die nach ihre Verwandten besuchen möchten/müssen, ein Unding.
"Machtwechsel in Brüsseldorf - Der überraschend Große Wahlsieger des heutigen Abends heißt MR und N-VA. Erstes Ziel der neuen MR-NVA-Regierung lautet alle LKWs müssen selbst bei inländischen Transporten im ganzen Land zuerst mit Güterzügen zum Grenzbahnhof Montzen, wo sie das neue Umladeterminal verlassen und komplett mautfrei durch Deutschland fahren dürfen.
Mit der BRD-Ampel wurde am selben Wahlabend vereinbart, dass der Autobahnbau der neuen achtspurigen Autobahn Aachen-Trier in der nächsten Woche schon fertiggestellt ist. Diese A666 wird auf Wunsch von MR und N-VA so gebaut, das sie auf voller Länge absolut auf den Meter genau parallel zur Grenze über ausschließlich Deutsches Staatsgebiet läuft. Für den dafür auf Deutscher Seite ebenfalls für 13 Millionen neue Wohnungen und einen 666 Hektar großen Gewerbepark abgerissenen Hürtgenwald werden als EU-Ausgleich in Holland, Flandern und Wallonien jeweils 666 Millionen zusätzliche Deutsche Eichen gepflanzt mit deutschen Steuergeldern. Oudler in Ostbelgien freut sich dass der LKW-Verkehr endlich verlagert wird"
April, April....
Warum eigentlich nicht?
Wenn es um Autofahrer abzocken geht, ist doch jedes Mittel recht.
Genau wie mit den Fahrverboten für E4 in der Wallonie. Da haben die Politiker aber noch einen Rückzieher gemacht. Es stehen ja Wahlen vor der Tür.