Kaum sichtbar und doch scheinbar überall: die Zecke. In diesem Jahr sind die Tiere so früh aktiv wie noch nie. Durch den Klimawandel gab es 2022 ein sogenanntes Mastjahr, bei dem die Bäume viele Früchte produzierten. Das bedeutet also jede Menge Nahrung für Mäuse und Eichhörnchen - die ersten Wirte der kleinsten Zecken.
"Die zweite Generation wird dann schon gefährlicher für Menschen oder andere größere Tiere. Diese Generation ist so ab Februar oder März aktiv und hatte schon eine Blutmahlzeit bei den kleineren Tieren. Die wird dann größer", erklärt Meteorologen Karsten Brandt. "Die dritte Generation kommt dann im Sommer: Das sind männliche und weibliche Zecken, die ausgewachsen sind. Dieser Zyklus läuft dann kontinuierlich und mittlerweile sind die Zecken einfach das ganze Jahr aktiv."
Schon im letzten Jahr gab es also jede Menge Zecken, der milde und nasse Winter gilt auch jetzt als Vorbote für ein weiteres Zeckenjahr.
Das Donnerwetter-Team um Karsten Brandt hat ein Messsystem entwickelt, das den Zeckenbestand statistisch beschreiben soll. Dabei wird ein weißes Tuch über die zu testende Stelle gezogen. Sind Zecken vor Ort, halten sie sich daran fest. Im heimischen Garten, wo der Rasen meist kurz ist, besteht - auch im Zeckenjahr - nur eine geringe Gefahr, gebissen zu werden. Das Tuch bleibt nach dem Test sauber.
Zecken lieben mildes und feuchtes Klima, deshalb sind wir auch nochmal beim Escherbach in Eupen auf die Suche nach den Zecken gegangen. Dort sieht es auch schon ganz anders aus. Nach nicht einmal zehn Sekunden hat Karsten Brand bereits zwei Zecken gefangen. "Das Fiese ist, dass die Zecke oftmals in der Kniekehle oder unter der Achsel zusticht. Sie suchen sich warme Stellen aus und eben Stellen, an denen die Haut sehr dünn ist und sie gut zustechen können."
Vor allem für Haustierhalter ist die Zecke lästig. Aber auch für den Menschen kann die Zecke zur Gefahr werden. Durch einen Biss können Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden.
"Die Symptome dabei beginnen mit einer roten, entzündeten Stelle an dem Biss selbst, danach können sich rote Ringe in der Nähe der Einstichstelle bilden", weiß Brandt. "Nach und nach entwickeln die Betroffenen auch Gelenkschmerzen oder -entzündungen, die auch auf eine Borreliose zurückgeführt werden können. Im weiteren Verlauf der Krankheit können auch neurologische oder psychiatrische Symptome auftreten."
Gerade in diesem Jahr ist also Achtsamkeit gefragt. Wer sich nach Ausflügen in die Natur regelmäßig auf Zeckenbisse kontrolliert und auf mögliche Symptome achtet, sollte sich keine Sorgen machen.
Lindsay Ahn