Facebook, Instagram oder X, ehemals Twitter - das ist nur eine kleine Auswahl der aktuellen Internetlandschaft. Kaum noch ein Mensch, der nicht in der ein oder anderen Form digital vernetzt ist. Mit der Beliebtheit der Portale steigt aber auch die Gefahr, Opfer eines Betruges zu werden. Ganz vorne auf der Liste der Täter steht auch der Identitätsdiebstahl.
Alles, was die Betrüger dazu brauchen, sind der Name und einige Bilder ihres Opfers - und zack, die Täuschung ist beinahe perfekt. Jetzt werden die Freunde des Opfers angeschrieben und schon kann nach privaten Daten gegraben werden.
Zuletzt traf diese Betrugsmasche die Eupener Bürgermeisterin Claudia Niessen. Vor einigen Tagen waren auf Facebook und Instagram Profile aufgetaucht, die sich ihre Person zunutze machen wollten. "Mit dem Instagram-Profil sind einige Menschen angeschrieben worden, so, als würde ich in meinem Namen irgendwelche Informationen anfragen bei den Menschen", erklärt sie. "Das ist glücklicherweise schnell aufgeflogen bei vielen Menschen, die erkannt haben, dass das einfach nicht sein kann: Entweder hatte ich diese Informationen von den Menschen bereits und hätte sie nicht mehr erfragen müssen, oder sie wussten eben, dass ich niemals solche Fragen stellen würde. Da hatte ich schon eher den Eindruck, dass es darum ging, anderen Menschen über meinen Namen Daten zu stehlen. Beim zweiten Mal ist es nur bei Freundschaftsanfragen geblieben. Aber da diese beiden Profile so kurz nacheinander erstellt worden sind, habe ich mich dazu entschieden, das öffentlich zu machen."
Claudia Niessen und andere Nutzer haben in beiden Fällen reagiert, indem sie die Profile blockiert und bei den sozialen Medien gemeldet haben. Die Gefahr war dann auch schnell gebannt. "Ich hab mir vorgestellt, dass ich vielleicht ein paar Tage brauchen würde, damit die Profile gelöscht werden würden, aber tatsächlich gab es innerhalb von zwei Stunden keine Spur mehr von den Profilen. Das hat mich bei den Konzernen dann doch schon sehr positiv überrascht."
Vor Betrug schützen
Im Falle der Eupener Bürgermeisterin hat sich der Schaden also in Grenzen gehalten. Identitätsbetrug im Netz kann aber auch ganz andere Ausmaße annehmen, erklärt Danny Loos, IT-Forensiker bei der Föderalen Kriminalpolizei Eupen. "Wir haben hier einige Akten zu Fällen von Identitätsdiebstahl und ich muss ehrlich sagen, ich bin geschockt davon, wie viele Menschen an diese Fake-Konten bereitwillig Daten verschicken. Viele Menschen verschicken auch ganz einfach Kopien ihres Ausweises oder Selfies. Das kann ganz gravierende Konsequenzen haben. In Kombination mit sensiblen Bankdaten kann die Kopie des Ausweises zum Beispiel genutzt werden, um Krypto-Konten zu erstellen oder im Namen des Opfers Verträge abzuschließen."
Zu den beliebtesten Maschen der Betrüger zählen auch der Verkauf nicht existenter Ware zu horrenden Preisen. Gerade bei Konzertkarten für bereits ausverkaufte Veranstaltungen sollte man vorsichtig sein, erklärt Loos.
Generell gibt es einige Vorkehrungen, die Nutzer treffen können, um sich vor dem Betrug zu schützen. "Man sollte generell einfach nicht zu viele Informationen von sich im Internet verbreiten, vor allem nicht in den sozialen Netzwerken. Der Beruf muss beispielsweise nicht angegeben werden, auch der Wohnort oder das Alter sollten nicht geteilt werden. Dann hat man eigentlich schon viel für seine digitale Sicherheit getan", erklärt Loos.
"Was ich auch immer wieder sehe, sind Facebook-Profile, bei denen die Freundeslisten angezeigt werden, das muss auch nicht unbedingt sein. Wenn Täter wissen, wer meine Freunde sind, biete ich wieder nur Angriffsfläche für Betrügereien. Man darf auch nicht vergessen, dass Facebook vor einigen Jahren ein großes Datenleck hatte und sehr viele sensible Daten so im Darknet gelandet sind. Es ist also auch immer hilfreich, wenn man regelmäßig sein Passwort ändert."
Rechtliche Schritte einleiten
Wer bemerkt hat, dass seine Identität im Netz missbraucht wird, kann natürlich auch rechtliche Schritte einleiten, beispielsweise in Form einer Strafanzeige auf Namensanmaßung. Fake-Konten, die noch keinen großen Schaden angerichtet haben, können aber auch - wie im Falle der Bürgermeisterin - durch den direkten Kontakt zur jeweiligen Plattform gelöscht werden. "Je mehr Meldungen bei Facebook reinkommen über ein bestimmtes Profil, desto schneller wird da reagiert. Was kann man noch tun? Natürlich seine Freunde und Follower warnen, dass man die Kontrolle über sein Profil verloren hat oder es eben Fake-Profile gibt, damit andere Personen nicht auf den Betrug hineinfallen."
Das einzige wasserfeste Mittel gegen Betrug im Internet ist wohl nur der Verzicht auf Facebook und Co. Für wen die digitale Abstinenz keine Option ist, für den gilt abschließend: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Lindsay Ahn
Zitat aus dem Artikel :
"...Das einzige wasserfeste Mittel gegen Betrug im Internet ist wohl nur der Verzicht auf Facebook und Co..."
Absolut richtig. Und außerdem lebt es sich ruhiger. Die sogenannten sozialen Medien sind so sinnvoll wie ein Doppelbett für den Papst.
genau Herr Scholzen, braucht kein Mensch ,,,
ABER, ich denke, dass bekannte Persönlichkeiten sich von den potentiellen "likes" verleiten lassen, die ihre Popularität erhöhen. Da sollte man 2 x drüber nachdenken.
Ich bin immer wieder erstaunt, was manche Menschen in diesen Netzen alles von sich preisgeben. Waren das schöne Zeiten als es diesen Blödsinn noch nicht gab. Ich kann niemanden bedauern der irgendwie auf diesen Blödsinn reinfällt,mir ist das Leben zu kostbar um meine Zeit in diesen Medien zu verplämpern.