"Wir untersuchen den Untergrund für die Machbarkeit des Einstein-Teleskops. Das heißt, ob hier in der Region im Untergrund gebaut werden kann. Dafür schauen wir hier und in verschiedenen anderen Orten in den Untergrund, mit Hilfe von Bohrungen und anderen geophysikalischen Untersuchungen", sagt Geologe Marius Waldvogel von der RWTH Aachen.
Zwischen 230 und 400 Meter tief wird je nach Probestandort gebohrt. Denn sollte die Euregio tatsächlich den Zuschlag für das Einstein-Teleskop erhalten, wird die Infrastruktur 200 bis 300 Meter unter der Oberfläche installiert werden.
"Es ist so, dass wir jetzt noch nicht genau suchen, wo der Eckpunkt ist. Wir wollen erst mal die ganze Geologie der Region verstehen. Es geht jetzt darum, was bei der Bohrung raus kommt. Idealerweise finden wir harten, stabilen Fels, damit wir sagen können, dass man es hier in der Region machen kann."
Es gilt also, die ganzen Bodenproben noch genau zu untersuchen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das auch unabhängig vom Einstein-Teleskop interessant. "Also das Gestein, das wir versuchen zu erreichen, ist zwischen 320 und 350 Millionen Jahre alt und liegt hoffentlich in der richtigen Tiefe fürs Einstein-Teleskop.
Faszinierend ist, dass es die regionale Geologie hat. Dass man sieht, wie die Geologie angewandt werden kann in einem Großprojekt, das von internationaler Bedeutung ist und an dem ganz verschiedene Disziplinen Interesse haben. Im Endeffekt suchen wir eine Stelle, wo Astrophysiker später ihre Messungen machen können."
Mit wachsendem Interesse verfolgen auch die Einwohner von Bleyberg die Probebohrungen, sagt Bürgermeisterin Marie Stassen. Denn eines habe jeder verstanden: Wenn das Einstein-Teleskop kommen sollte, sei man sicher, dass der Bergbau nicht mehr kommen kann.
"Wir sehen das als ein Schutzschild gegen den Bergbau. Aber es bedeutet nicht, dass es keine Auswirkungen hier auf die Region hat. Es ist ein riesiges Projekt. Die Leute müssen wissen, dass es sechs Jahre lang Arbeiten und Bohrungen geben wird. Das ist nicht Nichts."
Damit liegt die Bürgermeisterin richtig. Sollte die Euregio den Zuschlag bekommen, werden für das wissenschaftliche Riesendreieck mit zehn Kilometer langen Seiten umfassende Erdarbeiten stattfinden müssen. Etwa sechs Jahre - von 2026 bis 2032 laut Plan - könnten die Arbeiten dauern, bis das Einstein-Teleskop einsatzbereit ist. "Auch wenn das nicht der Fall ist, weil die Gemeinde wenig mitbestimmen kann, lege ich den Untergrund der Gemeinde lieber in die Hände von Akademikern, die maximale Vorsichtsmaßnahmen erfordern, statt in die Hände von Bergbauunternehmen. Das ist unsere Position."
Das Einstein-Teleskop als Schutz vor dem Bergbau. Die Gemeinde will aber auch so wachsam bleiben, wenn es um ihren Grund und Boden geht.
Manuel Zimmermann
Die merken gar nicht, wie verrückt sie sind.