Zum ersten Mal ist er 1996 bei Büllingen aufgetaucht. Jetzt kann man ihm immer öfter begegnen: dem Schwarzstorch. Er ist ein Beispiel dafür, dass sich gefährdete Arten wieder vermehren oder verschwundene wieder zurückkehren - auch dank des Naturschutzes. Vor 50 Jahren waren die ersten Naturschützer noch als grüne Spinner verschrien, erinnert sich Natagora-Präsident Guido Arimont. Heute sei der Naturschutz etabliert.
Die Pioniere waren damals eine Handvoll Leute. Heute gibt es in Ostbelgien 1.500 Naturschützer. Das erste Naturschutzgebiet war 1978 das Kleinfüllenbachtal bei Rocherath. Inzwischen hat Natagora 520 Hektar in der Eifel.
Hinzu kommen die Naturschutzgebiete der Forstverwaltung. Das sind über 3.000 Hektar. Die Artenvielfalt braucht Platz. Naturschutz-Programme haben für freie und offene Flächen gesorgt. Hier können auch exotische Pflanzen wie der fleischfressende Sonnentau gedeihen.
"Wir müssen darauf achten, dass zum Beispiel artenreiche Wiesen groß genug sind für den genetischen Austausch zwischen den schützenswerten Arten. Wenn man ein kleines Gebiet mit Orchideen hat, sind die irgendwann weg. Also muss man die vergrößern. Das gilt für alle Arten", sagt Guido Arimont.
Aber auch vor Ostbelgien macht das Artensterben nicht Halt. Ein Symbol dafür ist das Braunkehlchen. Vor einigen Jahrzehnten war der Vogel noch häufig hier zu sehen, heute findet man ihn nur noch auf dem Truppenübungsplatz. "Der Truppenübungsplatz ist erwähnenswert, weil die Fläche nie gedüngt wurde. Der Truppenübungsplatz ist 1895 eingerichtet worden, bevor große Düngungsprogramme liefen."
Diese kargen Böden sind Voraussetzung für die Vielfalt. Dort gibt es eines der größten Arnikavorkommen in Westeuropa. Nur was man kennt, kann man auch schützen. Unter diesem Leitgedanken möchte Natagora den Menschen die Artenvielfalt nahebringen.
Umweltpädagogin Sarah Pieper erlebt immer wieder, wie sich Kinder und Jugendliche für die Natur begeistern lassen. "Meine Jugendgruppe besteht aus 33 Kindern, die regelmäßig zu uns kommen, um an Aktivitäten teilzunehmen: Beobachtungen, aber auch Arbeiten in den Naturschutzgebieten. Wir haben eine Jugendgruppe mit ungefähr 15 Jugendlichen. Die machen auch Pflegearbeiten und verschiedene Aktivitäten. Wir haben auch wieder ein neues Projekt: Das sind die Naturgucker, die gezielt in die Naturschutzgebiete gehen und Zählungen machen. Es erstaunt mich sehr, wie viele begeisterte Kinder es dort gibt."
Dass auch die Erwachsenen sich für die Natur begeistern lassen und über die Artenvielfalt staunen können, wünschen sich die Ausstellungsmacher von Natagora. Die Ausstellung ist bis zum 24. März im Triangel zu sehen. Im April wird sie im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft und im Hof Bütgenbach gezeigt.
Michaela Brück