"Also der Bedarf an mentaler Gesundheitsversorgung bei Senioren ist gestiegen. Auch aufgrund der erhöhten Lebenserwartung. Wir haben in den letzten Jahren im Beratungs- und Therapiezentrum bemerkt, dass uns vermehrt Senioren aufsuchen bei mentalen Belastungen oder psychischen Störungen", sagt Alexandra Nols, Therapeutische Direktorin des Beratungs- und Therapiezentrums BTZ.
Es muss also nicht gleich eine Psychose sein. Belastungen reichen, um nach Hilfe und Beratung zu fragen oder ein Gespräch zu suchen. Für Ottonormalverbraucher ist das einfach. Man macht einen Termin beim Psychologen, Psychiater oder Therapeuten und geht hin.
Verlorene Autonomie kann Frust verursachen
Da beginnt schon das Problem für Senioren, die diese Beweglichkeit nicht mehr haben. Und dieser Verlust an Autonomie, den viele Heimbewohner erfahren müssen, ist eigentlich schon Anlass genug, Frust zu entwickeln.
"Wir haben jetzt aufgrund unseres Pilotprojektes, das wir ab 2020 umgesetzt haben, ein Konzept entwickelt, wo wir die Möglichkeit haben, allen Senioren ein Angebot zu machen, die sich in einem Wohn- und Pflegezentrum befinden."
Hingehen, statt im Büro zu sitzen, sozusagen. Das Mobile Team ist auch Ansprechpartner für Angehörige und Pflegepersonal, erklärt Nols. "Wir möchten den Senior im Mittelpunkt setzen. Wir machen aber auch eine Beratung oder Begleitung der Angehörigen oder des Pflegepersonals, wenn es um Fragen der mentalen Gesundheit der Senioren geht."
Kein Luxus sondern Lebensqualität
Ein Angebot, das wie man hört, kein Luxus ist, wenn es um die Lebensqualität von Senioren geht. Die altersbedingten Probleme sind oft andere. Und die Kunst besteht auch darin, sie rechtzeitig zu entdecken, wissen die Mitarbeiter des Mobilen Teams, darunter die Psychotherapeutin Ilona Kohl.
"Senioren die sich zurückziehen, nicht an Aktivitäten teilnehmen, oder auch sehr traurig erscheinen, oder genau das Gegenteil, wenn sie auffällig werden, weil sie in den Konflikt gehen. Das sind Situationen, wo wir gerne gerufen werden können, um dann mit den Senioren zu klären, wie das Leben in diesem Wohn- und Pflegezentrum für ihn ist."
Traumata können hochkommen
Warum ist ein Senior ausgerechnet beim Waschen so aggressiv? Warum lösen forsche Schritte auf dem Flur Ängste aus? Dinge die bei manchen Menschen erst spät ausbrechen können, sagt die Psychologin Jessica Pfeiffer. "Wir sehen ja, dass Personen, die Traumata in ihrer Vergangenheit erlebt haben, auch jahrelang ohne Symptome ein gutes Leben führen können. Dass aber schon kleinste Veränderungen dazu führen können, dass dieses Traumata wieder auflebt. Plötzlich ist die Krise wieder da. Dann muss man schauen, wie kann man das wieder zu einem normalen Lebensweg gestalten."
Ein klarer Auftrag also für das Mobile Team, das größer geworden ist, um alle Wohn- und Pflegeheime für Senioren in der DG zu bedienen. Und nicht nur die. Auch Senioren, die noch in ihren eigenen vier Wänden leben, können das Angebot des BTZ in Anspruch nehmen, betont Alexandra Nols. "Also alle Senioren, eigentlich auch die gesamte Bevölkerung der DG, kann sich ans BTZ wenden. Die Senioren die zu Hause wohnen, können auch zu uns kommen. Auch die Familienangehörigen."
Manuel Zimmermann
Es ist doch traurig, feststellen zu müssen dass solche, in meine Augen, Alibi-Angebote, notwendig sind. Es macht allerdings aufmerksam auf den wahren Missstand im wirtschaftlich kontrollierten Sozial/Pflege-System, wo offensichtlich keine Verbesserung erwünscht ist. Solch qualifizierte Leute würden bestimmt mehr verdienen wenn sie ihr Angebot an die "eingestellten unterqualifizierten Pflegenden und deren Manager" richten würden, als "Coatching" und nicht pauschal den "Zupflegenden" auch noch ein schlechtes Gewissen systemisch einzuimpfen ! ... die Würde des Menschen soll doch 'unantastbar' sein, oder nicht ?