Mit der Corona-Pandemie war die allgemeine Kriminalität in der Polizeizone Weser-Göhl zurückgegangen. Doch jetzt ist sie fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019, erklärt Zonenchef Daniel Keutgen. 2023 wurden 9,7 Prozent mehr Taten registriert als im Jahr zuvor. "Dies spiegelt aber auch die Aktivität der Polizei wider. Wir haben letztes Jahr mehr Kontrollen durchgeführt. Und dann gibt es da auch die Kriminalitätsentwicklung in bestimmten Bereichen wie dem Internet: Die Internetkriminalität ist sehr stark gestiegen, im Vergleich zur Referenzperiode 2014-2019 um mehr als 300 Prozent. Das ist aber die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist viel höher."
Sieben Prozent mehr Einbrüche in 2023 im Vergleich zum Vorjahr
Zu den Schwerpunkten der Polizeiarbeit gehören die Wohnungseinbrüche. Im letzten Jahr wurden in den Gemeinden Eupen, Kelmis, Lontzen und Raeren 137 Einbrüche verübt: 38 davon waren Versuche, 99 vollzogene Taten. "Das sind immer noch weniger als in der Zeit vor Covid. Aber im Vergleich zum letzten Jahr haben wir eine Zunahme von sieben Prozent. Die meisten Taten werden nachmittags und abends begangen, zwischen 14 und 22 Uhr. Dann nutzen die Täter meistens die Abwesenheit der Bewohner."
Dreimal so viele Geschwindigkeitsübertretungen wie noch vor sechs Jahren
Eine deutliche Steigerung gibt es bei den Geschwindigkeitsübertretungen im Straßenverkehr: Die Zahl hat sich in den letzten sechs Jahren verdreifacht. So wurden 2018 mehr als 7.000 Übertretungen festgestellt, im letzten Jahr waren es über 21.000 – wohl auch, weil die Polizei mehr kontrolliert hat. Neben mobilen Kontrollen und festen Radarkästen kamen letztes Jahr erstmals auch Lidar-Geräte zum Einsatz – halbmobile Kästen, die während einer Woche an verschiedenen Standorten aufgestellt werden.
"Das ist auch ein Thema, das immer wieder in Bevölkerungsumfragen an oberster Stelle genannt wird. Wir wollen da auf jeden Fall weiter aktiv bleiben und zusätzliche Kontrollstationen einbauen." Denn, so Daniel Keutgen, erhöhte Geschwindigkeit gehöre noch immer zu den Hauptunfallursachen. Im letzten Jahr hat es in der Zone Weser-Göhl 103 Verkehrsunfälle gegeben. Dabei wurden 121 Menschen verletzt. Die Zahl ist seit einigen Jahren relativ stabil, doch "die Anzahl der Radfahrer und Fußgänger bei den Verletzten hat in den letzten Jahren zugenommen. Das ist auch dadurch zu erklären, dass die schwachen Verkehrsteilnehmer wieder stärker im Verkehrsbild präsent sind", sagt Zonenchef Keutgen.
Forderung nach einer eigenen Bußgeldstelle für die DG
Mit viel Aufwand und Zeit ist die Bearbeitung der Verkehrsprotokolle verbunden – eine Herausforderung für die Polizeibeamten. Deshalb wünscht man sich in der DG wie in den frankophonen Nachbarzonen eine Bußgeldstelle, die die Verwaltung der Bußgelder, die alle nach Brüssel gehen, abwickelt. "Das Geld geht in einen Bußgeldfonds. Ob wir 1.000 Protokolle oder weniger schreiben, ändert nichts. Wir bekommen keine zusätzlichen Subventionen, weil wir mehr Protokolle schreiben."
Auf der Wunschliste der Zone Weser-Göhl steht weiter das neue Polizeigebäude – ein Projekt, das schon lange in Planung ist, aber von föderaler Seite ins Stocken geraten ist. Außerdem will die Polizeizone Weser-Göhl in diesem Jahr ihre Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit verbessern und die Personalknappheit angehen. Es bleiben also einige Herausforderungen.
Michaela Brück