Bauschöffe René Hoffmann erklärte, warum die Infrastrukturarbeiten in seinem Dorf Crombach neu ausgeschrieben werden. Im Bereich Schmitzgasse, Pullenzgasse und Middelweg sollen der Kanal, die Bürgersteige und eine Brücke erneuert werden. Das hatte der Stadtrat schon im vergangenen Jahr genehmigt.
Daraufhin hatte es wohl wegen der allgemeinen Auftragslage nur wenige Angebote gegeben, die zum Teil deutlich über den Erwartungen lagen.
Hoffmann: "Crombach nicht über Monate lahmlegen"
Nun sollen die Arbeiten in zwei Lose aufgeteilt und im vereinfachten Verhandlungsverfahren vergeben werden. Dadurch könnten auch zwei verschiedene Unternehmen den Zuschlag bekommen. Die Arbeiten müssten aber ohnehin koordiniert vonstatten gehen, sagte Hoffmann, da Crombach "nicht über Monate lahmgelegt" werden könne. Sowieso müssten die Arbeiten mit dem Stromverteiler Ores und den Stadtwerken abgesprochen werden.
Der Stadtrat stimmte hier ebenso geschlossen zu wie beim Zuschuss für Materialkosten an den Schützenverein in Rodt, der seine Schützenhalle renoviert, und bei einem Zuschuss für die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Dorfsaals in Lommersweiler.
Henkes: "Warum kaufte die Stadt nicht lokal ein?"
Am Ende der Sitzung konnte sich Werner Henkes (Liste Freches) nicht verkneifen, diese beiden Beispiele zu zitieren, da dort jeweils auf Lieferanten aus der Gemeinde zurückgegriffen werde. Das Gemeindekollegium habe seinerseits Ende Dezember für den Ausbau der zweiten Etage im Rathaus Materialankäufe in Prüm, Bleialf und Luxemburg beschlossen.
Dabei habe der Bürgermeister eine Woche vorher noch dazu aufgerufen, dass die Bürger den lokalen Einzelhandel durch ihre Einkäufe unterstützen sollten. Herbert Grommes erklärte das damit, dass zwar Lieferanten aus der Gegend angeschrieben worden seien, von diesen aber entweder keine Angebote eingegangen oder aber die Preise höher gewesen seien.
Herbert Hannen (Freie Liste Solheid) wollte wissen, warum in Rodt das Kriegerdenkmal, das vor über einem Jahr bei einem Unfall stark beschädigt worden war, noch immer als Trümmerhaufen daliege, das hinterlasse einen "verheerenden und verwahrlosten Eindruck". Herbert Grommes erklärte das mit offenen Versicherungsfragen, warum an dieser Stelle auch nichts entfernt werden dürfe.
Gefühl der Unsicherheit durch "Chefs" von St. Vith
Mit einem ironischen Unterton kam Klaus Jousten (Liste Freches) auf ein ernstes Thema zu sprechen: die tödliche Messerstecherei vor vier Wochen, bei der ein junger Mann ums Leben kam. "Offenbar versuchten diese jungen Männer dem Bürgermeister den Titel als 'Chef' von St. Vith streitig zu machen", sagte Jousten - "mit Waffengewalt". Er fragte, welche Maßnahmen unternommen würden, "um wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen". Er brachte auch die Schließung des Revierbüros im Rathaus ins Spiel.
Herbert Grommes konnte sich nicht zu den laufenden Ermittlungen im Fall der Messerstecherei äußern. Unabhängig von diesem konkreten Fall gebe es eine systematische Absprache zwischen dem Sicherheitsrat der Gemeinde, der Polizeizone Eifel und der Staatsanwaltschaft, schon um Problemen zuvorzukommen.
Das Revierbüro im Rathaus sei geschlossen worden, weil es kaum genutzt worden sei. Wer sich aber nicht selbst zum Sitz der Polizeizone ausgangs der Stadt an der Aachener Straße begeben könne, zu dem komme die Polizei auf Anfrage und mit der nötigen Diskretion, so Grommes.
Stephan Pesch