Kurz nach Mittag ist es, als die Saint-Gobain-Mitarbeiter ihre Schicht als Zeichen des Protests unterbrechen. Laut Gewerkschaft habe sich ein potentieller und glaubwürdiger Übernahmekandidat gemeldet und nach Zahlen zum Unternehmen gefragt. Fünf Wochen später habe der Kandidat noch immer keine Antwort erhalten, so der CSC-Hauptdelegierte Vincent Lamberigts. Die Direktion bleibe untätig. Und das zehre an den Nerven der Mitarbeiter.
"Die meisten Mitarbeiter wünschen sich, dass es hier weiter geht, oder eine neue Produktion kommt, damit sie weiter in Eupen arbeiten können", sagt Lamberigts. Man ziehe es wohl vor, die Mitarbeiter arbeitslos zu machen, ist er überzeugt. Zurzeit sei der Frust so groß, dass man über eine Protestaktion bei Saint-Gobain in Paris nachdenke.
Auch die Politik sei in der Verantwortung, dem Unternehmen auf die Finger zu klopfen, meint Lamberigts. In den letzten drei Jahren seien die Mitarbeiter durch das Forem weitergebildet worden. Weil es nichts gekostet habe, sei das interessant für das Unternehmen gewesen. Doch wenn Menschen, die mit öffentlichen Geldern weitergebildet wurden, jetzt auf die Straße gesetzt werden sollen, nehme das auch die Politik in die Verantwortung.
Seit rund vier Monaten hält die Ungewissheit über die Zukunft des Werks nun an. Und eine Lösung lässt weiter auf sich warten.
Manuel Zimmermann