Es ist Samstagmorgen: Im Raum der kreativen Werkstatt in der Gemeindeschule Bütgenbach haben sich Ben, Noah, Phillis, Charlotte, Yonna und Emma an einem großen Tisch zusammengesetzt. Animatorin Nicole Wilmes reicht eine abgedeckte Schüssel herum - die Kinder sollen zunächst ertasten, womit heute gearbeitet wird. Fühlt sich weich an, ganz fluffig - so die Eindrücke der Kinder. Bei dem Material handelt es sich um Filz - und kurz darauf wird auch schon die Wolle in das Seifenwasser getunkt und die Kinder rollen konzentriert kleine Kugeln für einen Schlüsselanhänger. Phillis bemerkt allerdings einen Unterschied: "Es ist weich. Aber wenn man es in Wasser taucht, dann fühlt es sich nicht mehr so gut an."
Basteln in und mit der Natur - das ist das Thema, das Kursleiterin Nicole Wilmes am Herzen liegt: "Es ist einfach etwas Natürliches. Es ist nichts Gekauftes. Es ist etwas, was schon vorhanden ist, was nicht produziert werden muss. Auch zum Beispiel jetzt mit dem Filzen. Das ist ja Wolle auch. Woher kommt die Wolle? Das kommt vom Schaf. Wenn wir gut zum Schaf sind, wenn wir Schafe halten, dann kann das Schaf uns etwas schenken. Aus der Wolle können wir Kleidung machen, wir können etwas daraus basteln. Und das ist einfach diese Faszination. Woher kommt das überhaupt, was wir im Alltag brauchen? Auch Holz: Wo finden wir Holz im Alltag und was können wir daraus machen?"
Draußen kommt die Sonne durch. Darauf haben die Kinder gewartet. Als alle warm eingepackt sind, geht es raus. Darauf legt Nicole Wilms Wert. Denn: Hier wird der Entdeckergeist geweckt. Es gibt so viel zu erleben in der Natur. Hinter jedem Stein, hinter jedem Baum gibt es etwas, das die Kinder fasziniert. Hier kommen die Kinder direkt in Kontakt mit Naturmaterialien.
"Also da ich Erzieherin bin und in einem Kindergarten arbeite, finde ich, kann man ganz gut beobachten, dass die Kinder das gut brauchen, dieses Nach-draußen-Gehen. Drinnen ist es auch für die Kinder oft sehr laut und man hat nicht diesen Lärmpegel. Und wenn man draußen ist, spürt man noch mal seine Sinne. Ja, man hat ganz viele Empfindungen. Es ist kalt, es ist warm, es ist ruhig, man hört vielleicht mal ein Vögelchen zwitschern", sagt Nicole Wilmes.
Manchmal lässt sie die Kinder etwas suchen - Zapfen oder Früchte - oder beobachten. Kinder seien mit den einfachen Dingen oft zufriedener, sagt Nicole. So kommen sie zur Ruhe. Und etwas zu kreieren macht stolz.
"Meistens gibt es Angebote, wo man Sachen kauft und dann bastelt. Aber wenn man aus der Natur Sachen nimmt, die kosten nichts, die hat man immer zur Verfügung. Das nenne ich kreativ im ursprünglichsten Sinne", sagt der Leiter der Kreativen Werkstatt Mürringen-Bütgenbach, Raymond Andres.
Rote Backen, mal laut sein dürfen, mal rennen können - oder ganz verträumt den Sand von rechts nach links schieben - auch dafür schafft Kursleiterin Nicole Wilmes Raum. Schließlich ist auch das Miteinander wichtig: "Der soziale Aspekt, der ist eigentlich ganz schön. Und man kann natürlich auch mit seinen Kindern alleine nach draußen gehen. Aber ich merke auch, die Kinder mögen das, untereinander einfach zusammen zu spielen. Und der eine da hat irgendwas entdeckt und eine Idee und das nimmt der andere schon mit. Und dieses Kreative oder auch mal Häuschen-Bauen und einer ist sehr groß und sehr stark, kann helfen, der andere ist dann klein und flink. Die können sich gegenseitig einfach viel geben."
Das Angebot "Kreatives Naturerleben" findet jeden Samstag in Bütgenbach statt. Teilnehmen können maximal sechs Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren.
Die kreativen Ateliers in der DG bieten auf ihren Webseiten mehr Informationen zu ihren Angeboten:
Mehr Informationen zu den kreativen Ateliers gibt es auch auf der Webseite des DG-Bürgerinformationsportals.
Gudrun Hunold