Im Hof der Eyneburg ist ein Schafott aufgebaut. Es ist dunkel, nur die riesigen Scheinwerfer werfen ein flackerndes Licht wie Feuerschein auf die gespenstische Szenerie - und die ein Dutzend Kamera-, Licht- und Tontechniker, die herumwuseln, um für die nächste Szene umzubauen: William, der Doktor aus Maastricht, kann seine Geliebte nicht retten. Der Priester und die Dörfler haben ihr Urteil gefällt: Sie ist eine Hexe und muss hängen.
Für die Dörfler hatte man kurzfristig Statisten gesucht. Bei der Theatergruppe "Kommödchen" in Raeren hatten sich einige Mitglieder gedacht: Warum nicht auch mal in einem Horrorthriller mitspielen? Zur Freude von Isabelle Vollema, die für die Produktion die Statisten aussucht und koordiniert. "Wir hatten nicht sehr viele. Aber die, die ich gefunden habe, waren alle richtig super. Wir brauchten Kinder, wir brauchten Jugendliche, wir brauchten ältere Leute - halt ein ganz normales Dorf."
Vom 'Kommödchen' sind unter anderem Regisseur Jörg Lentzen und Präsident Jérôme Comuth dabei. Sie haben aus den vergangenen Tagen gelernt und warme, wasserdichte Jacken unter den Kostümen an. Dass der Film an der Eyneburg gedreht wird, hat durchaus mitgespielt bei ihrer Entscheidung, so Jérôme Comuth. "Ich war zwar schon mal hier, das ist aber schon einige Jahre her. Und es war durchaus ein Argument, noch mal nach hier zu kommen, um zu schauen, wie es hier aussieht."
Der Horrorfilm wird im Sommer als Kurzfilm auf Festivals gezeigt werden. Produziert wird er von Kingswood Films, zwei jungen Filmemachern aus Heerlen, spezialisiert auf sehr visuelle Produktionen und Fiktion. Die Eyneburg macht es der Crew und dem Staff nicht leicht: Komfort? Fehlanzeige. Das Wasser kommt aus dem Tank, der Strom aus dem Generator - auch eine Heizung gibt es nicht in den Räumen der Eyneburg.
Aber die Kulisse der alten Burganlage mit ihren Gebäuden aus verschiedenen Jahrhunderten macht das wett. Modern sei es nicht, sagt Statisten-Koordinatorin Isabelle Vollema. "Aber es ist wirklich sehr schön hier. Man fühlt wirklich den Charakter. Es ist echt schön."
Dem kann sich Jörg Lentzen nur anschließen. Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Burg nun übernommen hat, findet er richtig. "Die Kulisse ist klasse. Es war schon eine gute Idee, die Gebäude zu erhalten. Sonst verfällt es. Das wäre zu schade." So aber bleibt die Eyneburg als Filmlocation erhalten - auch nach der Restaurierung.
Gudrun Hunold
Interessant.
Warum wird die Hexe nicht verbrannt, sondern gehängt ?