Die Staatsanwaltschaft wirft dem 20-Jährigen und einem 25 Jahre alten Mitangeklagten vor, bei einer Demonstration von Rechtsextremen in Berlin am 1. Mai 2010 einen Sprengstoff-Anschlag geplant zu haben. Sie hatten laut Anklage Silvesterknaller mit Glasscherben präpariert und wollten damit Polizisten und Gegendemonstranten verletzen.
Bei der Berliner Demonstration waren bei einer polizeilichen Vorkontrolle selbst gebaute Sprengsätze fallen gelassen worden. Sichergestellte DNA-Spuren führten zu den beiden Angeklagten.
Der 20-jährige Hauptangeklagte räumte lediglich ein, er habe die Sprengsätze gebastelt und nach Berlin mitgenommen. Ganz ohne Hintergedanken will er zwei Wochen vor der Demonstration die sechs Silvesterknaller in Aachen präpariert haben. Sein Mitbewohner, der ebenfalls angeklagte 25-Jährige, sei vollkommen ahnungslos gewesen, sagte der 20-Jährige vor Gericht.
Der junge Mann erklärte, er habe die fertig gebastelten Sprengsätze auf der Busfahrt nach Berlin dabei gehabt. Er habe sie herumgereicht und sich dann dazu entschieden, die Knaller nicht mit zur Kundgebung zu nehmen. Das habe vermutlich jemand anderes ohne sein Wissen getan. Nur so könne er sich erklären, warum die Sprengsätze bei der Polizeikontrolle gefunden wurden.
Der 20-Jährige war eigenen Angaben zufolge früher Mitglied der neonazistischen Gruppe Kameradschaft Aachener Land. Die Staatsanwaltschaft wirft beiden neben einem versuchten Sprengstoff-Attentat auch vor, eine Mauer des Jüdischen Friedhofs in Aachen mit Nazi-Symbolen beschmiert zu haben. Der jüngere von beiden soll zudem versucht haben, das Autonome Zentrum in Aachen mit zwei Molotow-Cocktails in Brand zu setzen. Der Prozess gegen die beiden Männer soll noch bis Ende Februar gehen.
lnw/fs