Bei sich zu Hause in Kalterherberg erzählt Karl-Josef, genannt "Kalli" Mertens, wie alles angefangen hat mit der Facebook-Gruppe "Mr kalle Platt he" - ausgehend von Erich Horst, einem früheren Arbeitskollegen. "Als er in den Ruhestand ging - er ist hier von Monschau, aber er hat nie platt gesprochen - da hat er sich mal überlegt: Das wär ja schade, wenn die Sprache verloren geht. Dann hat er auf Facebook eine Gruppe gegründet und ich bin dann einen Monat später dazugestoßen und das hat wunderbar funktioniert." Oder, um es auf Platt "uss Kalderherbrich" zu sagen: Hat jepasst wie Deckelcher op Pott, su in der Ahrt.
Mittlerweile zählt die Facebook-Gruppe mehr als 600 Mitglieder: aus Kalterherberg und den umliegenden Dörfern, bis hinauf nach Aachen und sogar aus Ostbelgien. Ausgetauscht wird über alles Mögliche, zum Beispiel über ganz bestimmte Wörter auf Plattdeutsch. "Wie jetzt zur Fastnachtszeit: Was ist eine 'Vugd'? Dann wird das Wort reingesetzt und dann kommen die Antworten von den Mitgliedern. Oder einer fragt: 'Was ist das für ein Wort? Was ist es denn?' Vugd ist eine Närrin, die maskiert ist."
Solche Begriffe gilt es zu bewahren. Aber solange das Plattdeutsche im Alltag lebendig ist, kommen zwangsläufig neue Begriffe hinzu, weiß auch Kalli Mertens. "Da kommen neue Begriffe hinzu, die aber mehrheitlich dann auf Hochdeutsch bleiben."
Fernsehsender "EifeldreiTv" interessiert
Kalli Mertens & Co werben aber nicht nur auf Facebook für das Plattdeutsche ihrer Heimat. Mittlerweile hat auch der lokale Fernsehsender "EifeldreiTv" bei ihnen angeklopft. "Wir haben jetzt die erste Sendung aufgenommen, die wird noch bearbeitet und dann wird man sehen, ob das Sendeformat ankommt bei der Bevölkerung. Dann soll das eigentlich regelmäßig mit aktuellen Themen gezeigt werden."
Für Kalli Mertens zeigt das Medieninteresse, dass dem Plattdeutschen heute wieder mehr Wertschätzung und auch Selbstachtung widerfährt als noch vor ein paar Jahrzehnten. "Dirk Neuss, der Organisator von EifelDreiTV, ist auch sehr bemüht darum, dass die Platt-Sprache am Leben gehalten wird. Die haben schon mal eigene Sendungen dazu gemacht. Jetzt sollen sie ausschließlich auf Platt sein, ohne hochdeutsche Übersetzung und wer es verstehen will, muss Platt lernen."
Mehr dazu gibt es - dann auch tatsächlich auf Platt - in unserer Eifeler Mundartsendung am Sonntag auf BRF2.
Stephan Pesch
Ich stelle regelmäßig fest, dass meine Gesprächspartner im täglichen Leben ebenso gerne Platt sprechen wie ich selbst.
Mir schwebt die Verbreitung eines Erkennungszeichen vor, sei es ein Abzeichen, ein Handzeichen oder eine andere Art und Weise wie man dem Gesprächspartner zu erkennen gibt, dass man Platt kallen kann.
Ist sowas denkbar?
Ich wünsche, dass meine Mailadresse vertraulich behandelt wird.