Wie kann es sein, dass sich ein Rentner davor fürchten muss, seine Heizung aufzudrehen? Wieso müssen sich Eltern den Kopf darüber zerbrechen, ob sie sich den Schulausflug des Kindes leisten können? Die Präsidentin der SP Ostbelgien, Linda Zwartbol, fand klare Worte am Anfang der Veranstaltung. Die SP sei die Partei der hart arbeitenden Menschen und die SP wolle erneut Regierungsverantwortung übernehmen.
Es ist der elfte politische Aschermittwoch, zu dem die SP Ostbelgien eingeladen hat. Für Linda Zwartbol ist es wichtig, die Tradition hochzuhalten. "Das schärft nochmals den Gemeinschaftssinn und darauf kommt es an. Wir müssen als Team zusammenarbeiten. Das gilt auch in den Jahren, in denen keine Wahlen anstehen."
Beim politischen Aschermittwoch durfte auch in diesem Jahr kein buntes Programm fehlen. Für Gelächter sorgte das Kabarett-Duo Willi & Ernst. Viele ihrer Witze waren auf eine charmante Art und Weise politisch unkorrekt und gelegentlich unter der Gürtellinie.
Ernster wurde die Stimmung, als der traditionelle Ehrenamtspreis übergeben wurde. Dieser ging in diesem Jahr an die Lichtblicke VoG. Ein Verein, der sich um die Betreuung von Krebsbetroffene kümmert. Karine Vanommeslaeghe und Yvonne Sebastian nahmen den Preis entgegen. Patrick Spies, Fraktionsvorsitzender der SP im PDG, überreichte den Preis und würdigte die Arbeit der VoG.
Apropos Patrick Spies: Er ist deutschsprachiger PS-Spitzenkandidat für die Wahlen zum Parlament der Wallonischen Region 2024. Auf der PS-Liste für den Bezirk Verviers bekommt er den zweiten Platz. "In den letzten Jahren konnte ich mich viel im PDG einsetzen. Trotz unserer Autonomie sind wir ein fester Bestandteil der Wallonische Region. Viele wichtige Entscheidungen, die uns Ostbelgier betreffen, werden noch immer in Namur beschlossen. Das geht vom Straßenbau über die Landwirtschaft bis hin zur Forstwirtschaft. Deswegen ist es wichtig, dass wir auf unterschiedlichen politischen Ebenen vertreten sind."
Auch Vizeministerpräsident Antonios Antoniadis kam am Mittwochabend zu Wort. Unter anderem wies er auf die vielen Errungenschaften hin, an denen die SP mitgewirkt habe: höhere Energieprämien, Reform des Pflegegeldes oder gerechteres Kindergeld.
Es gebe aber noch viel zu tun, so Antonios Antoniadis. "Im Bereich der Gesundheit kann es nicht sein, dass eine Person Monate lang auf einen Termin warten muss. Darüber hinaus müssen wir Wohnraum wieder bezahlbar machen. Es kann nicht sein, dass Personen ein Kredit verwehrt bleibt, weil sie nicht genügend Eigenkapital mitbringen."
Auch im Bereich der Bildung müsse sich noch einiges ändern. Nicht alles laufe schlecht. Die Bildungsgerechtigkeit in Ostbelgien sei hoch. Dennoch zeige die aktuelle Pisa-Studie, dass vor allem im Bereich der Grundkompetenzen noch Luft nach oben sei.
Dogan Malicki