Seit 21 Jahren ist Roger Reuter Busfahrer im Depot Eupen. Seit einigen Jahren fährt er hauptsächlich die Linien 14 und 722 Richtung Aachen und Lichtenbusch. Als er den Job angefangen hat, da saßen Busfahrer noch nicht hinter Glas, sondern es gab noch Kundenkontakt. "Früher kamen die Kunden in den Bus und begrüßten einen, heute bekommt man kaum noch ein Hallo oder Guten Tag", sagt er.
Der Glaskasten, in dem die Busfahrer sitzen, sorgt für ihre Sicherheit. Roger Reuter fühlt sich sicher, wenn er unterwegs ist - obwohl er letztes Jahr eine unschöne Erfahrung machen musste. Am Eupener Bahnhof hatte es einen Zwischenfall gegeben. Die Beteiligten sind danach in seinen Bus gestiegen. Einer der beteiligten hatte ein Messer dabei. "Ich habe dann die Einsatzkräfte und die Polizei gerufen. Es ist niemand verletzt worden, aber das hätte auch anders ausgehen können."
Ein Erlebnis, das er nicht so schnell vergisst, sagt er. Kollegen aus Verviers und Lüttich berichten häufiger von solchen Vorfällen. Er und seine Kollegen vom Eupener Busdepot haben sich ihrem Streik aus Solidarität angeschlossen. Roger Reuter befürchtet, dass sich die Situation auch hier in den nächsten Jahren verschlechtern wird. "So ruhig, wie es vor ein paar Jahren in Eupen und Verviers war, ist es nicht mehr. Es ist ein Hang zum Kriminellen hin bei einigen Leuten."
Er selbst hat einige Wünsche und auch Lösungsvorschläge - zum Beispiel verstärkte Polizeipräsenz zu gewissen Uhrzeiten. "Vor allem für die Dienste ab 22 Uhr. Am Eupener Bahnhof zum Beispiel. Gerade da sind oft Diskussionen, da verlieren wir viel Zeit und auch Energie."
Die Busfahrer wollen bis einschließlich kommenden Montag (5. Februar) streiken. Für den Tag ist eine Personalversammlung geplant. Bis dahin bleiben alle Depots in der Region geschlossen. Busreisende sollen sich regelmäßig auf der TEC-Webseite informieren, welche Linien von dem Streik betroffen sind.
Lena Orban
Ab und zu fahre ich mal mit dem Bus. Ich bin schon oft in Eynatten und/oder Eupen eingestiegen. Ich sage immer "Hallo". Aber nicht alle Fahrer grüßen zurück.
Dennoch: Gewalt in jeglicher Form zeigt von Unerzogenheit und Respektlosigkeit und darf nicht toleriert werden.
Aber die Kunden im Stich zu lassen finde ich auch nicht in Ordnung. Viele Menschen sind auf ihn angewiesen, um zur Arbeit oder Schule/Hochschule zu kommen. Wenn sie jedesmal gucken müssen, ob ein Bus fährt oder nicht ist das auch nicht in Ordnung.
Ich bin mal auf die Lösung des Problems gespannt.
Die Tec-Fahter sind privilegiert, weil sie sich solche Streiks erlauben können. Denen passiert nichts. Aber jemand, der in einem privaten Betrieb arbeitet, kann nicht streiken.
Dieser Streik ist die falsche Reaktion, denn er wird das Verhalten der Übeltäter nicht ändern. Es trifft mal wieder unschuldige, die für nichts etwas können, die Schüler, die Arbeitnehmer, die Rentner, etc.
Wenn das ja so ein großes Problem ist, warum werden die Fahrer nicht in Selbstverteidigung ausgebildet oder irgendwie bewaffnet.