Ein neues, junges Team hat in der altehrwürdigen Burg in Raeren die Führung übernommen. Barbara Bong wacht nun über das weltberühmte Raerener Steinzeug. Seit sechs Jahren arbeitet die studierte Kunsthistorikerin und Musikwissenschaftlerin nun schon im Töpfereimuseum Raeren. Sie ist also gut eingearbeitet: in das Funktionieren des Museums, aber auch in die umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, die in Raeren geleistet wird.
Weltweit anerkanntes Fachwissen einerseits, regionale Verankerung andererseits - ein ziemlicher Spagat. "Was das regionale Publikum betrifft, da probieren wir natürlich auch immer verschiedene Veranstaltungen anzubieten oder auch Sonderausstellungen oder eben die museumspädagogischen Aktivitäten, die sehr gut besucht sind, gerade auch von vielen Kindern hier aus der Gegend", sagt Barbara Bong.
"Was zum Beispiel die Forscher angeht, da geht es dann mehr darum, auch eventuell an Vorträgen teilzunehmen, Publikationen herauszubringen, das Ganze halt auch selber ein bisschen noch weiter zu erforschen. Und da haben wir zum Beispiel auch den Bereich der digitalen Sammlungen, der auf unserer Webseite immer weiter ausgebaut wird, der da auch zum Beispiel großen Anklang findet."
Fachvorträge einerseits, Töpfern mit Kindern andererseits. Sechs Mitarbeiter hat das Museum, die diese verschiedenen Aufgabenbereiche stemmen. Neu im Leitungsteam ist Timo Müller. Nach Ausbildung und Studium in Köln und Istanbul ist er zurück in der Region. Als stellvertretender Leiter und Museumspädagoge koordiniert er vor allem die Angebote der Kunstvermittlung.
"Wir haben das Glück, dass es thematisch so schön passt. Die Töpfer haben getöpfert und wir können hier mit den Kindern töpfern. Ich glaube, es gibt nicht viele Museen, wo man genau den Gegenstand behandeln kann mit den Kindern. Hier hat man direkt was haptisches, kann was modellieren. Und ich glaube, dass man sich das als Kind auch viel länger merkt, dass man selbst was kreiert hat. Das finde ich ganz schön."
Seit 1963 gibt es das Töpfereimuseum Raeren. Noch vieles bleibt zu erforschen. Und es gibt noch viele Geschichten hinter den Töpfen, die noch nicht erzählt sind. Sonderausstellungen wie die über die "Tupperware von Bruegel und Co." erzählen uns davon. Diese Sonderausstellung aus Raeren wird nun auch in Dinant und Hannover gezeigt - das macht Barbara Bong und ihr Team zu Recht ein wenig stolz.
Die junge Museumsleiterin geht es mit Bedacht an. "Hier wäre es zum Beispiel dann wichtig, dass das Museum, auch was den wissenschaftlichen Bereich angeht, weiterhin eine Referenz international bleibt. Gleichzeitig natürlich möchte man auch Sachen neu machen, also zum Beispiel die Dauerausstellung soll mit und mit auf jeden Fall modernisiert werden, zuerst mal in kleineren Bereichen."
"Und gleichzeitig wollen wir auch probieren, vielleicht noch ein bisschen mehr Leben ins Museum zu bringen, in dem wieder mehr Sonderausstellungen auch im Museum selbst stattfinden. Wobei da die Räumlichkeiten natürlich eher eine kleine Herausforderung darstellen und indem man vielleicht auch einfach noch mal mit mehr Vereinen hier aus der Gegend Kooperationen eingeht, um auch einfach die Burg als Veranstaltungsort noch mal neu zu beleben." Es muss ja auch das Töpferrad nicht neu erfunden werden. Aber ein wenig Modernisierung hat auch dem nicht geschadet.
Gudrun Hunold