Ostbelgische, deutsche und luxemburgische Landwirte hatten Mittwochmorgen ein gemeinsames Ziel: das alte Zollhaus in Steinebrück. Sie alle sind sauer. Zu der friedlichen Protestaktion haben der Bauernbund und der Grüne Kreis Ostbelgien aufgerufen. Rund 50 Landwirte nahmen an der Aktion teil.
"Ich bin heute nach hier gekommen, um zu zeigen, dass wir Landwirte mehr Respekt fordern", sagt Belinda Geiben, Landwirtin aus Burg-Reuland. "Wir möchten nicht immer als die Bösen dargestellt werden. Wir leben im Einklang mit der Natur und den Tieren. Wir bemühen uns um ihr Wohl, um überhaupt wirtschaften zu können. Das wird oft vergessen."
"Man kann eine Landwirtschaft nicht vom Büro aus managen", so Wilfried Schommers, Landwirt aus Amel. "Es wurden Gesetze erlassen, die weder Hand noch Fuß haben. Es ist zum Beispiel unsinnig, dass man einen Misthaufen nach neun Monaten räumen muss, um ihn dann ein paar hundert Meter weiter wieder abzuladen."
In allen drei Ländern gelten unterschiedliche Regeln für Landwirte. Vorgaben der Europäischen Union gelten aber für alle, zum Beispiel die Richtlinien des europäischen Green Deals. "Wir haben uns hier heute angeschlossen, weil uns die ganze grüne Politik in Deutschland und in der EU einschränkt", sagt Stefan Fiedler, Landwirt aus Deutschland. "Wir wollen unsere Betriebe führen. Wir müssen mit den Tieren und Ländereien arbeiten. Wir arbeiten mit der Natur. Die grüne Politik wird uns einfach aufgedrückt und hat mit der Realität nichts zu tun."
Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont kennt die Forderungen der Landwirte. Der Politiker befürwortet die Protestaktionen – solange sie friedlich vonstatten gehen. An diesem Morgen bekam er einen Forderungskatalog von den Landwirten überreicht. "Die Bauern wissen selbst, dass sie nachhaltiger arbeiten müssen. Sie wissen selbst, dass ihre Ländereien durch den Klimawandel in Gefahr sind", sagt Arimont.
"Man tut aber so, dass man in Brüssel teilweise besser wüsste, wie man dieses Problem regeln kann. Deswegen hat man eine Flut von Gesetzen erlassen. Die führt dazu, dass der Bauer jedes Jahr sein Arbeitsmodell umwerfen muss. Das ärgert die Landwirte. Sie werden auch nicht in die Diskussionen einbezogen. Deswegen finde ich gut, dass die Landwirte friedlich auf die Straße gehen."
Ob die vielen Protestaktionen etwas bewirken, wird sich zeigen. In Ostbelgien geht es diesen Freitag jedenfalls weiter. Um 20:30 Uhr findet in Elsenborn eine Mahnwache statt. Jeder Interessierte ist eingeladen, der Protestaktion beizuwohnen.
Dogan Malicki
Wenigstens unsere Bauern aus der DG und Luxemburg haben die Notleidenden Menschen in Deutschland nicht einfach vergessen wie anscheinend der Rest der EU. Deshalb merci an Euch!
Bitte teilt Euere Fotos "virulent" auf sämtlichen Social-Media damit alle Arbeiter, Bauern und Intellektuelle als "Wahre Europäer" zusammenhalten über alle abscheulichen Staatsgrenzen hinweg! Wir dürfen niemanden vergessen der wirklich in tiefster Not alles verloren hat weil der post-covidiale Wirtschaftsaufschwung 22/23 einfach schon wieder an ihm oder seinem Volk vorbeigeschwungen ist.
Ist Herr Arimont Teil des Problems oder Teil der Lösung ? Schwer zu sagen.
War auf jeden Fall klug von ihm, Präsenz zu zeigen, schließlich wird in einigen Monaten gewählt.
"War auf jeden Fall klug von ihm, Präsenz zu zeigen, schließlich wird in einigen Monaten gewählt."
Das dürfte aber denke ich bei den Landwirten schwer aufstoßen. Ich glaube nicht dass jemand gerne hat wenn eine politische Partei wie der nationalistisch-neoliberalistische MR die Versammlung in Steinbrück für billigen Wahlkampf nutzt. Bis zur Wahl dürften sich unsere Landwirte sicher gemerkt haben wer da ihren Kummer ausnutzt oder ihnen scheinbar sogar noch Mitschuld vorwirft für den Klimawandel.