Ihre sechs Jahre jüngere Schwester Amelia war gestern Vormittag tot in der Maas gefunden worden. Nach Angaben der Polizei sollen Taucher und Hubschrauber den Fundort am Quai Saint Léonard noch einmal absuchen.
Die beiden Schwestern waren vor drei Wochen beim Spielen am Kai verunglückt und nicht wieder aufgetaucht. Feuerwehr und Zivilschutz hatten tagelang vergeblich nach ihnen gesucht. Dabei war ein Rettungstaucher ums Leben gekommen.
Unterdessen warnte heute der Lütticher Gerichtsmediziner Boxho vor überzogenen Erwartungen, was die Trauerbewältigung angeht. Die Ansicht, man müsse in allen Fällen die Leiche zeigen, zeuge von "Dummheit", so der Gerichtsmediziner wörtlich. Nach der Explosion in der Rue Léopold in Lüttich habe er glücklicherweise das Rote Kreuz davon überzeugen können, den Angehörigen die Leichen der Brandopfer nur zu zeigen, wenn sie darauf bestünden.
Der Gerichtsmediziner betonte auch, für eine Identifizierung sei niemand verpflichtet, in das Leichenschauhaus zu kommen. Den Ärzten stünden andere Mittel zur Verfügung wie Zahnabdrücke und Ähnliches. Die Zeitung "La Meuse" zitiert den Psychologiedozenten Mormont mit den Worten, für eine Trauerarbeit sei das Anschauen der Leiche nicht unerlässlich.
belga/mb