Im 5. Jahrhundert: Die Menschen feiern die keltische Göttin Brigid, die "vom Strahlenkranz umgebene Lichtjungfrau". Sie beendet den dunklen Winter. "Imbolc" nennen sie den Feiertag - was so viel bedeutet wie "im Bauch". Es ist ein Fest der Mutter Erde.
"Es ist ein weibliches Fest", erklärt Kräuterpädagogin Karin Laschet. "Zu Weihnachten ist das Lichtkind geboren worden. 40 Tage später sind wir motiviert, ein bisschen mehr zu sehen. Man merkt es auch draußen, dass die Tage länger werden und wir wollen quasi dieses Licht, die Sonne motivieren, dadurch, dass wir weiße Kerzen anzünden, noch stärker und kräftiger zu werden, damit so langsam die Natur und wir neu zum Leben erwachen."
Im 10. Jahrhundert: Papst Gelasius I. beschließt, aus dem heidnischen Fest eine christliche Feier zu machen. Aus Imbolc wird im Jahr 542 Mariä Lichtmess. Der 2. Februar ist genau 40 Tage nach Weihnachten. Jesus soll an dem Tag erstmals die Heilige Stadt Jerusalem und ihren Tempel besucht haben. Auf seinem Weg sollen ihn die Menschen mit Kerzen begrüßt haben.
Seitdem: In den Kirchen werden deshalb die Kerzen geweiht, die für das neue Jahr benötigt werden. Die geweihten Kerzen werden nach Hause getragen und sollten auf dem Weg dorthin nicht ausgehen.
Für Karin Laschet ist Lichtmess heute vor allem ein Fest des Neubeginns. Das "im Bauch" Verborgene möchte sich entwickeln - in der Natur und im Menschen. "Es geht um eine persönliche Weiterentwicklung. So wie der Winter für die Natur vorbei ist, so zeigt uns das weiße Fest Lichtmess: Wir können das neue Jahr neu gestalten. Wie die Natur haben auch wir - symbolisch - jede Menge Samen in uns, die entdeckt werden wollen. Jetzt ist der Punkt darüber nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, um im Frühjahr richtig loszulegen."
Bauernregeln zu Lichtmess
"Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit." Überliefert ist auch der Spruch: "Scheint an Lichtmess die Sonne heiß, bringt der Märzen Schnee und Eis."
Warum Pfannkuchen?
Das Essen von Pfannkuchen (Crêpes) am 2. Februar hat ebenfalls einen heidnischen Ursprung. Im 5. Jahrhundert feierten die Menschen an dem Tag die Fruchtbarkeit der Erde. So war es unter den Bauern üblich, aus dem überschüssigen Mehl des vergangenen Jahres Pfannkuchen zu backen. Die runde Form und die goldene Farbe symbolisieren das Licht und damit die Rückkehr der schönen Tage.
"Diese Pfannkuchen wurden extra hoch geschmissen, damit die Sonne ihre Kraft entfaltet und hoffentlich das Getreide wieder gut wächst und gut geerntet werden kann", weiß Karin Laschet. Einem anderen Aberglauben zufolge soll man in der einen Hand eine Münze halten, mit der anderen Hand wendet man einen Pfannkuchen in der Luft und fängt ihn mit der Pfanne wieder auf. Wem das gelingt, dem bringt das neue Jahr Reichtum und Wohlstand.
Heute ist Mariä Lichtmess die perfekte Ausrede, um mit der Familie oder Freunden Crêpes zu essen.
Rezeptvorschlag
Zutaten:
- 250 g Mehl
- 500 ml Milch
- 2 - 3 Eier
- 2 El geschmolzene Butter oder Öl
- 1 El weißer Zucker
- 1 Tl Salz
- Wer mag: 1 El Orangenaroma (fleur d'oranger) oder Rum
Zubereitung:
- Alle Zutaten (außer Butter) zu einem glatten Teig vermischen
- Butter hinzufügen und nochmals mixen
- Den Teig mindestens eine halbe Stunde lang bei Zimmertemperatur ruhen lassen
- Die Crêpes-Pfanne erhitzen und mit Butter oder Öl auspinseln. Eine kleine Kelle Teig hineingeben und dünn ausstreichen. Von beiden Seiten goldbraun backen.
Die "Kraft des Weiblichen" erfahren
Wer erfahren möchte, was einem die "geheimnisvolle Kraft des Weiblichen" geben kann, der ist bei Karin Laschet richtig. Sie organisiert am Abend des 6. Februar einen Workshop zum Thema. Treffpunkt ist die Seminarküche "Naturgenuss" in Kelmis, Schnellenberg 6.
Alle Informationen zu dem Schnupperkurs gibt es unter naturgenuss.net.
Judith Peters