Die Eyneburg in Hergenrath gilt als eines der wertvollsten Denkmäler in Ostbelgien. Und da die einmalige Bausubstanz aus Sicht von Experten zu verfallen drohte, hatte die DG die historische Immobilie und ihr Areal vor 13 Monaten zum Preis von 2,1 Millionen Euro gekauft. Das erklärte Ziel der Regierung der DG war es, alles Nötige in die Wege zu leiten, um einen externen Investor zu gewinnen, um die Burg instandzusetzen und ihr neues Leben einzuhauchen, so Ministerpräsident Oliver Paasch damals. So wie es aussieht, wurde dieser Partner jetzt gefunden.
Investor Biltiau plant ein klassisches Angebot mit Restaurant, Café, Boutique und Führungen. Zudem sind Mittelaltermärkte, Übernachtungsmöglichkeiten und Thementage - wie zum Beispiel zu Halloween - angedacht. Auf den Plänen ist sogar Platz für eine Micro-Brauerei vorgesehen.
Ein Kernelement sollen aber zehn Escape Rooms sein. Das ist ein Spiel, bei dem Teilnehmer gemeinsam Rätsel lösen, um aus einem oder mehreren geschlossenen Räumen zu entkommen. Für Jean-Paul Biltiau ist die Eyneburg wie kein anderes Gebäude ideal für solche Aktivitäten geeignet. Alle Angebote soll es auf Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch geben. Themenschwerpunkt: die Legende der Emma.
Biltiau hofft auf 50.000 Besucher pro Jahr und 40 neue Jobs. Klar müsse aber sein, dass dies ein längerfristiges Projekt ist, das nach und nach wachsen soll. Den Anfang möchte man mit dem Restaurant und einigen Escape Rooms machen. Doch bis es wirklich losgeht, könnten noch vier bis fünf Jahre vergehen.
Verwunderlich ist das nicht. Die Bausubstanz der Eyneburg ist in einem erbärmlichen Zustand. Es besteht Handlungsbedarf für den Eigentümer, der auch Eigentümer bleibt. "Die Burg stand, als wir sie übernommen haben - und das war uns bewusst - kurz vor dem Verfall", erklärt Ministerpräsident Oliver Paasch. "Ein in Belgien sehr renommiertes und spezialisiertes Architektenbüro hat über 65 dringende statische Probleme identifiziert. Die gilt es natürlich zu beheben. Die Investitionen in die spätere Nutzung gehören in die Verantwortung des privaten Investors."
Paasch sprach bei der Vertragsunterzeichnung von einem guten Vertrauensverhältnis zum Investor. Klar sei, dass mit dem Konzept um Escape Rooms und einem historischen Erlebnispark das Rad nicht neu erfunden worden sei, da es solche Konzepte weltweit gebe. Letztendlich komme es aber darauf an, dass das historische Gebäude für alle zugänglich sein wird.
"Wir haben von Anfang an nach privaten Investoren gesucht, die zum einen in die Steine investieren und zum anderen auch ein tragfähiges Nutzungskonzept erarbeiten", so Paasch. "Wir haben mit externen Experten, mit Unterstützung der Ostbelgien Invest, den Business-Case überprüfen lassen und immer dafür Sorge getragen, dass die Bevölkerung was von dieser Investition hat. Das war immer unser Ziel - und das ist hiermit gewährleistet."
Über das Finanzierungskonzept des Investors und seine bisherigen Erfahrungen mit solchen Projekten hat man bei der Vertragsunterzeichnung nur wenig erfahren. Wohl aber, dass die Eyneburg an den Investor vermietet werden soll.
Um jegliches Problem auszuschließen, gibt es eine Arbeitsgruppe, die das Projekt Eyneburg begleitet. Denn das Projekt tangiert viele Bereiche: Urbanismus, Tourismus, Denkmalschutz, Museumsbereich und die lokalen Behörden, so der Vorsitzende der Eyne GmbH, Daniel Hilligsmann. Er hält es für möglich, dass die ersten Instandsetzungsarbeiten an der Eyneburg noch dieses Jahr vor Juni beginnen können.
Manuel Zimmermann