Montagmorgen an der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch: Die Bauern haben aus Protest den Verkehr lahmgelegt. Ihr Anliegen: die Subvention auf den so genannten Agrar-Diesel. Diese Subvention muss bleiben, fordern die Landwirte.
Dabei sei der Agrar-Diesel allerdings auch nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht habe, sagt Bernd Kockerols. Er bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb in Baesweiler und ist Vorsitzender der Kreisbauernschaft Aachen.
Übermäßige Bürokratie bei der Umsetzung von europäischen Vorgaben und ständig verschärfte nationale Vorschriften - für die kleinen und mittelständischen Betriebe sei die Grenze des Erträglichen erreicht, sagt Kockerols. "Ein kleinerer Betrieb hat immer höhere Stückkosten und ist in der Bewirtschaftung immer teurer als ein großer Betrieb."
"Wir stehen für die bäuerlichen Familienbetriebe in unseren Dörfern und wollen, dass diese erhalten bleiben. Jeder möchte die regionale Ernährung behalten und überhaupt die Ernährungssicherheit. Und so stehen wir für alle Landwirte, aber vor allem für die kleineren Familienbetriebe."
Doch zwischen die Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen haben sich auch andere Mittelständler eingereiht, die mit Agar-Diesel wenig am Hut haben, wie etwa Handwerkerbetriebe oder einfach Privatwagen. Sie tragen andere Anliegen vor sich her: Vor allem sind sie gegen die aktuelle deutsche Regierung.
Viele Stimmen in Deutschland warnen daher, dass die Bauernproteste unterwandert werden können - unter anderem von Umstürzlern. Da werden die Bauernverbände ein Stück weit vor Karren gespannt, mit denen sie nichts zu tun haben.
Der Kreisvorsitzende kann da nur gute Miene zum gefährlichen Spiel machen: "Daran sieht man, dass es überall brennt. Auch bei den Bürgern, bei den Transportunternehmen, bei den Handwerkern - überall ist vieles im Argen. Und wir sind sehr froh, dass die Bevölkerung zum großen Teil hinter uns steht. Man sieht, dass große Unzufriedenheit herrscht."
Ob die Bevölkerung und vor allem die Pendler wirklich so breit hinter dem Bauernprotest stehen, ist fraglich. Das hängt sicher auch von der Dauer ab. Denn die Streiks und die Demos werden weitergehen, die Landwirte bleiben hart: Der Agrar-Diesel muss weiter subventioniert werden.
Parallel werde man natürlich das Gespräch mit den Entscheidungsträgern suchen, so Kockerols. "Unser Aufruf ist ganz klar, sich an alle Regeln zu halten, die wir haben, dass wir friedlich demonstrieren. Solche Dinge, wie sie mit Minister Habeck passiert sind, davon distanzieren wir uns. Ich kenne meine Kollegen - ich bin sicher, dass das friedlich abläuft."
Für diese Woche sind schon weitere Proteste geplant - so auch am Freitag, wo ein Protestzug der Bauern von Roetgen aus über die Himmelsleiter geplant ist. Die Aktion soll um 12 Uhr starten und bis 15 Uhr dauern.
Gudrun Hunold
Nein, es ist kein Protestzug am Freitag auf der Himmelsleiter geplant. Es wird eine Mahnwache abseits der Strasse an Marienbildchen stattfinden.