Weite Seenlandschaften in den Wiesen, starke Strömung in sonst ruhig dahinplätscherten Bächen, hier und da sogar ein kleiner Sturzbach: Die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage haben auch in der belgischen Eifel ihre Spuren hinterlassen. Wenn es auch stellenweise, etwa an der Amel, noch nicht an die Situation über Weihnachten heranreichte.
Dafür schlug es sich anderswo stärker nieder, wie zwischen Ouren und dem Dreiländereck. Dort wurde der Gemeindeweg am Mittwoch glatt überflutet und musste gesperrt werden - kein Durchkommen auch für Touristen aus den Niederlanden, die unverrichteter Dinge kehrtmachen mussten.
Im Laufe des Tages ist das Wasser auch an dieser Stelle merklich zurückgegangen. Zumindest am Donnerstag blieb die Straße nach Anordnung von Bürgermeisterin Marion Dhur aber zu. "In Ouren selbst war es an der Brücke noch ein gutes Stück weg von der Situation aus dem Jahr 2001, wo die Our über den Damm stieg. Aber so kleinere Straßen, wie die übers Dreiländereck nach Lieler in Luxemburg, können schon überflutet werden, weil sie nicht viel höher als die Wiesen liegen."
Bedrohlich nahe rückte die Our auch dem Campingplatz - allerdings war es nach Angaben des Betreibers kein Vergleich zu 2021. Zu Schaden gekommen ist niemand, wie auch andernorts nicht. Bislang eher ein "normales" Winterhochwasser. "Es ging um überflutete Wiesen. Die haben wir praktisch von da, wo die Our in unsere Gemeinde kommt, bis nach Ouren runter. Was in unserer Gegend eigentlich normal ist. Wenn es so viel regnet - da ist viel Platz, da kann das Wasser sich ausbreiten."
Das gilt auch weiter flussaufwärts bei Steinebrück und Weppeler und weiter durch den Ourgrund bis Schönberg und Andler.
Lage in der Gemeinde Amel
Vergleichbar ist die Lage in der Gemeinde Amel, wo Bürgermeister Erik Wiesemes keinen Grund zur Panik sieht. "Die Lage war in den letzten Wochen angespannt, aber nicht kritisch. Wir haben einige Punkte in bebauten Gebieten, also in Born, in der Burgstraße und auch an der Schützenhalle, wo es immer wieder kritisch wird. Aber auch zum Glück sind die Amel und die Emmels bisher nicht über die Ufer gegangen."
Zumindest nicht so, dass es geschadet hätte - denn auch diese beiden Bachläufe haben, da wo es ging, wahre Seenlandschaften gebildet, auf denen sich jetzt die Wasservögel tummeln. Und so soll es sein, denn diese Auen bilden eine wichtige Rückhaltefunktion und damit einen Schutz für die Orte, die weiter flussabwärts liegen, wie es noch bei der letzten Gemeinderatssitzung kurz vor Weihnachten angesprochen worden war.
"Wir haben das Glück, dass wir die breiten Flusstäler haben, zum Beispiel zwischen Deidenberg und Montenau oder zwischen St. Vith und Born, wo sich die Bäche bei Hochwasser ausdehnen können. Das ist dann ein idealer Stauraum", den es zu bewahren gelte. Schon im Gemeinderat hatte Erik Wiesemes erklärt, dass er bei Bauanträgen in diesen Bereichen erst auf die Lage achte, dann auf die Architektur.
Nun feit auch das nicht vor weiteren Niederschlägen. Laut Wetterprognosen soll es aber erst einmal trockener werden - und kälter. So oder so ist weiterhin Vorsicht angesagt. "Auf dem Weg nach Ouren kommt auch Wasser aus dem Felsen raus, es bilden sich Rinnsale, die zu kleinen Bächen werden, die über die Straße in die Our fließen. Wenn man da vernünftig fährt, ist das kein Problem. Die Straße ist nicht überflutet. Ich hoffe, dass sich das legt, wenn es nächste Woche, wie gemeldet, kälter werden soll, denn sonst sind die Straßen vereist", so Marion Dhur.
Stephan Pesch